„Biomass“-Mission: Ingenieurskunst aus Österreich hilft Europas Waldsatelliten

Mit dem Beobachtungssatelliten will die ESA den aktuellen und künftigen Zustand der Wälder erforschen.
© ESA / ATG Medialab
„Biomass“-Mission: Ingenieurskunst aus Österreich hilft Europas Waldsatelliten
Waldsatellit „Biomass“ der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

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Am 29. April 2025 ist der ESA-Satellit zur Messung der Wälder, vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Südamerika, an Bord einer europäischen Vega-C-Rakete, erfolgreich in den Weltraum gestartet. Rund 30 Prozent der Landfläche der Erde sind von Wald bedeckt. Als CO2-Speicher spielen Wälder eine entscheidende Rolle im Klimasystem.

Der Waldsatellit „Biomass“ der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) wird den Zustand und die Entwicklung der Wälder beobachten.

„Wälder sind die grünen Lungen unseres Planeten, sie versorgen uns mit Sauerstoff und speichern Kohlendioxid. Mit dem Umweltsatelliten Biomasse erfahren wir mehr über die Bedeutung der Wälder für unser Klimasystem. Mit rot-weiß-roter Hochtechnologie wie unserem Navigationsempfänger und Thermalschutz tragen wir zum Funktionieren dieses Umweltsatelliten bei“, sagen Kurt Kober und Wolfgang Pawlinetz, die beiden Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria, Österreichs größtem Weltraumunternehmen mit Sitz in Wien-Meidling.

Weltraummission Biomass

Um die Struktur und Dynamik der globalen Waldlandschaften präziser zu analysieren, initiierte die Europäische Weltraumorganisation (ESA) die „Biomass“-Mission. Im Rahmen dieses Vorhabens wird ein hochentwickelter Erdbeobachtungssatellit über einen Zeitraum von mindestens fünfeinhalb Jahren detaillierte Untersuchungen der weltweiten Waldgebiete durchführen.

Die gewonnenen Daten sollen nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse über das Ökosystem Wald vertiefen, sondern auch substanzielle Beiträge zum Klimaschutz leisten.

Wälder beherbergen etwa 80 Prozent der Artenvielfalt an Land, und allein die tropischen Wälder produzieren über 40 Prozent des Sauerstoffs, den wir atmen. Durch den Klimawandel oder Rodungen wird ein Großteil des in Wäldern gespeicherten Kohlenstoffs wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Durch die Überwachung von Veränderungen der Biomasse können Wissenschaftler die Wirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz der Wälder bewerten und die Auswirkungen der Entwaldung auf unser Klima besser verstehen.

Messung der Waldbiomasse aus dem Weltall

Die Messung der Masse eines Baumes aus dem Weltraum ist nicht einfach. Auf der Erde kann ein Baum gefällt und dann gewogen werden. Vom Weltraum aus kann seine Masse nur indirekt aus strukturellen Parametern abgeleitet werden, z. B. durch Messung des Stammdurchmessers und anschließende Berechnung der Masse.

„Biomass“-Mission: Ingenieurskunst aus Österreich hilft Europas Waldsatelliten
Der europäische Waldsatellit „Biomass“ untersucht den Zustand der globalen Wälder.
© ESA / ATG Medialab

Der Waldsatellit „Biomass“ sendet dazu ein Radarsignal aus. Diese durchdringe nicht nur Wolken, sondern auch das Kronendach des Waldes. Das Signal wird von den Hauptstrukturelementen des Waldes (Stämme, Äste usw.) zurückgestreut. Das gemessene Signal enthält Informationen über die Waldstruktur und kann zur Ableitung von Parametern wie Waldbiomasse oder der Höhe der Wälder verwendet werden. Zur Waldbiomasse gehören nicht nur der Baumstamm, sondern auch Rinde, Äste und Blätter.

Ein herausragendes technisches Merkmal des Satelliten ist seine groß dimensionierte Antenne.

„Biomass“-Mission: Ingenieurskunst aus Österreich hilft Europas Waldsatelliten
Rendering des Satelliten – im All aufgespannte Satellitenantenne mit Thermalisolation aus Österreich.
© Airbus

Nach dem Erreichen seiner Umlaufbahn in über 660 Kilometern Höhe wird diese entfaltet, um optimale Empfangs- und Sendeleistungen zu gewährleisten. Anschließend erfolgt eine präzise Kalibrierung des Systems, bevor der Satellit seine wissenschaftlichen Beobachtungen aufnehmen kann.

Satellitennavigationsempfänger und Thermalisolation aus Österreich

Im All angekommen, wird ein Navigationsempfänger von Beyond Gravity Austria die genaue Position des ESA-Umweltsatelliten im Weltall bestimmen.

„Die gesammelten Daten zu Wäldern werden durch unsere Technologie noch genauer“, erklärt Kurt Kober, Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria und Leiter des globalen Weltraumelektronikgeschäfts bei Beyond Gravity.

Derzeit verwenden rund 25 Satelliten im All Navigationsempfänger von Beyond Gravity Austria zur genauen Positionsbestimmung.

Eine Thermalisolation von Beyond Gravity wird den Waldsatelliten vor der extremen Kälte und Hitze im Weltraum schützen. Die Thermalisolation besteht aus mehreren Schichten ultradünner Spezial-Polyimidfolien.

„Unsere Thermalhülle wird den Waldsatelliten trotz der rauen Umgebung im Weltraum konstant auf Zimmertemperatur halten“, ergänzt Geschäftsführer Wolfgang Pawlinetz, der das Thermal- und Mechanismengeschäft bei Beyond Gravity Austria leitet.

https://www.beyondgravity.com

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