Pionier-Unternehmen und die Neugestaltung betrieblicher Strukturen

Klassische Organisationsstrukturen verändern sich – 2025 als entscheidendes Transformationsjahr.
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Pionier-Unternehmen und die Neugestaltung betrieblicher Strukturen
Pionier-Unternehmen – Paradigmenwechsel der Organisationsstrukturen.

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Wir leben in einer neuen Welt – einer Welt, in der künstliche Intelligenz (KI) in bemerkenswerter Weise logisch denken und Probleme lösen kann. Diese neue Form der Intelligenz ist jetzt nach Bedarf verfügbar und wird die uns heute bekannte Wirtschaftswelt und Wissensarbeit fundamental verändern. Und wie bei der Industriellen Revolution und zum Start der Ära des Internets wird es Jahrzehnte dauern, bis diese Technologie ihr volles Potential entfalten und in ihrer vollen Breite technologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel bringen kann.

Work Trend Index 2025

Der diesjährige Work Trend Index 2025 kann sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diesen Wandel vorbereiten. Wie in den vergangenen Jahren basiert er auf einer groß angelegten globalen Umfrage, auf Microsoft 365 Telemetrie sowie auf von LinkedIn erfasste Einstellungs- und Arbeitsmarkttrends.

Dazugekommen sind in diesem Jahr Erkenntnisse von KI-Startups, Wirtschaftswissenschaftler:innen, Wissenschaftler:innen und Akademiker:innen.

Sie alle deuten klar darauf hin, dass dieser grundlegende Wandel bereits im Gange ist. Tatsächlich sagen 82% der Führungskräfte, dass 2025 ein entscheidendes Jahr dafür ist, grundlegende strategische und operative Aspekte neu zu denken.

Pionier-Unternehmen

Die Daten zeigen das Entstehen eines neuen Typus von Organisationen: Pionier-Unternehmen („Frontier Firms“) basieren auf einer Kombination aus auf Abruf verfügbarer KI-Technologie, Mensch-Agent-Teams sowie einer neuen Rolle für jede und jeden: Agent-Boss.

Dieser Wandel wird erheblich sein und dank der Ambitionen, Kreativität und des Einfallsreichtums der Menschen wird er auch neue wirtschaftliche Chancen und Werte bringen. Und tatsächlich: 71% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Unternehmen sagen, dass ihre Organisation floriert – im Gegensatz zu lediglich 37% weltweit.

KI auf Abruf

Man stelle sich vor, man hätte unmittelbar vor dem Internet-Boom gewusst, wie sehr dieser die Geschäftswelt verändern wird. Genau an diesem Punkt stehen wir mit KI.

Intelligenz ist nicht länger an die Anzahl der Mitarbeitenden oder an spezifisches Fachwissen gebunden. Sie ist jetzt eine grundlegende, dauerhafte Ressource: verfügbar, erschwinglich und auf Abruf skalierbar. Angesichts des wachsenden wirtschaftlichen Drucks sowie Aktionärsdrucks bietet diese On-Demand-Intelligenz einen neuen Hebel für mehr Wachstum – der auch noch die Lücke zwischen Bedürfnissen von Unternehmen und menschlichen Kapazitäten schließen kann.

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Work Trend Index 2025
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Während 53% der Führungskräfte sagen, dass Produktivität steigen muss, sagen 80% der Arbeitskräfte weltweit, dass ihnen die Zeit oder Energie für ihren Job fehlt.

Mehr noch: Angestellte werden durchschnittlich alle 2 Minuten von Meetings, Emails oder Pings unterbrochen. Um diesen Kapazitätsengpass zu überbrücken, gehen 82% der Führungskräfte davon aus, dass sie in den kommenden 12 bis 18 Monaten digitale Arbeitskräfte einsetzen werden, um die Belegschaft zu erweitern.

Digitale Arbeitskräfte können selbst den etabliertesten Organisationen helfen sich neu zu erfinden. Und sie werden es ermöglichen, neue Unternehmen zu gründen, an die bisher noch gar nicht zu denken war. Auf LinkedIn stellen die besten KI-Startups doppelt so viele Menschen ein wie Big-Tech-Unternehmen. Viele dieser Talente verlassen Big Tech und bleiben in der Welt der Startups, was auf eine tiefgreifende Veränderung hinweist – und auf eine Welt, in der Innovation ebenso wie die Chancen zunehmen.

Während sich etablierte Unternehmen anpassen und Herausforderer skalieren, ähnlich wie beim Boom der DotCom-Ära, werden die Regeln für Talent und Wettbewerb derzeit in Echtzeit neu definiert.

Veränderung der Organisationsstrukturen

Während KI weiterhin Fachwissen demokratisiert, erleben wir eine Entwicklung von starren Organisationsstrukturen hin zu flexibleren, ergebnisorientierten Arbeitsmodellen. Diese Strukturen passen sich flexibel an die Bedürfnisse der Unternehmen an und greifen auf die richtige Mischung von Menschen und Agenten zurück, um die Arbeit zu erledigen.

Während sich Funktionen in der ihr eigenen Geschwindigkeit und Größenordnung entwickeln werden, sagen 46% aller Führungskräfte, dass ihre Organisation Agenten einsetzt, um Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse vollständig zu automatisieren. An erster Stelle bei den KI-Investitionen stehen Kundenservice, Marketing und die Produktentwicklung.

Um die Wirkung dieser Mensch-Agent-Teams zu maximieren, brauchen Organisationen einen neuen Messwert: Das Mensch-Agent-Verhältnis. Führungskräfte sollten sich zwei zentrale Fragen stellen: Wie viele Agenten braucht es für jede Rolle und jede Aufgabe? Und wie viele Menschen sind nötig, um sie anzuleiten?

Hier das richtige V finden wird entscheidend sein – und individuell von den Aufgaben abhängen. Organisationen werden erwägen müssen, in welchen Situationen eine Kombination aus menschlicher und digitaler Arbeit der alleinigen Nutzung von KI überlegen ist, in welchen Fällen Kunden menschlichen Kontakt bevorzugen und wann gesellschaftliche Erwartungen bestehen, dass Menschen für die Konsequenzen verantwortlich sind – beispielsweise bei wichtigen Produkt- oder Finanz-Entscheidungen.

Egal ob es Kundengespräche sind, strategische Entscheidungen oder ein Produkt-Launch, das Wissen über den richtigen Mix aus Menschen und Agenten wird darüber entscheiden, wie Arbeit gemacht wird, und wie Erfolg gemessen wird.

Bedeutung des „Agent-Boss“

Mit der wachsenden Präsenz von Agenten in der Belegschaft wird auch die zunehmende Bedeutung des Agent-Boss sichtbar: Jemand der Agenten erstellt, an sie delegiert und managt, um ihre Wirkung zu verstärken und die Kontrolle über ihre Karriere im KI-Zeitalter zu übernehmen.

Von der Chefetage bis zum Counter mit direktem Kundenkontakt werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so denken müssen, als wären sie die CEOs von Agent-getriebenen Startups. In der Tat erwarten Führungskräfte, dass ihre Teams innerhalb der nächsten fünf Jahre Agenten trainieren (41%) und managen (36%).

Für die, die bereit sind, sich darauf einzulassen, wird KI ein Karrierebeschleuniger sein – und Führungskräfte gehen bereits mit gutem Beispiel voran. Wir haben das Agent-Boss-Mindset über sieben Indikatoren hinweg gemessen – von regelmäßiger Nutzung über Vertrauen bis hin zur Auswirkung auf die Karriere.

Pionier-Unternehmen und die Neugestaltung betrieblicher Strukturen
Work Trend Index 2025
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Führungskräfte übertreffen Angestellte in jedem Messwert: 67% kennen sich mit Agenten aus (gegenüber 40% der Angestellten) und 79% gehen davon aus, dass KI ihre Karriere beschleunigen wird (vs. 67%). Dieser Wandel beschränkt sich aber nicht auf die Führungsspitzen. In dem Maße, in dem Agenten in die tägliche Arbeit integriert werden, werden sich die Rollen der Belegschaft auf allen Ebenen und in allen Funktionen verändern.

Während 33% der Führungskräfte über Stellenabbau nachdenken, erwägen 78% neue KI-Expert:innen einzustellen. Und 83% sagen, dass KI ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin bestärken wird, früher als zuvor in ihrer Karriere komplexere und strategischere Tätigkeiten zu meistern.

Dieser Wandel ist vielschichtig – jede Branche und jede Rolle wird sich anders entwickeln, während sich die KI-Technologie in Wirtschaft und Gesellschaft verbreitet. So wie auch das Internet-Zeitalter Milliarden neuer Wissensberufe geschaffen hat – vom Social-Media-Management bis hin zum UX-Design – bringt das KI-Zeitalter bereits jetzt neue Berufsbilder, und viele weitere werden folgen.

Sich auf das vorzubereiten was da jetzt kommt, ist keine Frage des Wollens mehr. Die Mitarbeitende müssen KI-Fähigkeiten erwerben und Unternehmen müssen sie dafür mit den richtigen Werkzeugen und Trainingsmöglichkeiten versorgen. Dazu braucht es ehrliche Gespräche, zielgerichtete Kommunikation und ernstzunehmende Investitionen in „Reskilling“.

Organisationen, die jetzt investieren, werden nicht nur mithalten können – sie werden mitbestimmen, was kommt. 2025 wird als das Geburtsjahr der Pionier-Unternehmen („Frontier Firms“) in Erinnerung bleiben – als der Moment, in dem Unternehmen aus der KI-Experimentierphase hinaustraten und anfingen, sich um die Technologie herum neu aufzustellen.

https://www.microsoft.com

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