Künstliche Intelligenz (KI) ist eines der großen Themen unserer Zeit. Der Hernstein Management Report hat in seiner aktuellen Ausgabe analysiert, wie Führungskräfte über „Remote Work“ und „Workation“ denken. Dazu wurde eine repräsentative Erhebung unter 1.500 österreichischen und deutschen Führungskräften erstellt.
„Gamechanger“ ChatGPT
Rund 60 Prozent der Führungskräfte kennen ChatGPT oder haben zumindest schon davon gehört – ein beachtlicher Bekanntheitsgrad, da sich diese Anwendung erst seit einigen Monaten am Markt befindet. Einen Einsatz dieser Software im eigenen Unternehmen können sich 59 Prozent aller befragten Führungskräfte vorstellen, davon 17 Prozent sicher und 42 Prozent eher.
Generell ist die Haltung zu KI-Technologien in den Führungsetagen optimistisch: 54 Prozent erwarten schon innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahren eine Entlastung durch KI, da sie sich so verstärkt auf Kernaufgaben konzentrieren können.
„Eine bahnbrechende Innovation wie Künstliche Intelligenz wird nicht als Gefahr für die eigene Rolle gesehen, sondern als Unterstützung und Bereicherung. Dennoch wird es notwendig sein, die Einführung von KI-Anwendungen in Unternehmen zu begleiten, um das Ergebnis zu optimieren und nachteilige Begleiterscheinungen zu vermeiden“, analysiert Michaela Kreitmayer, die Leiterin des Hernstein Instituts für Management und Leadership die Ergebnisse.
Flexible Arbeitsformen in Deutschland stärker verbreitet als in Österreich
In Deutschland und Österreich ermöglichen 58 Prozent der Unternehmen ihren Führungskräften Remote Work, also ein ortsunabhängiges Arbeiten. Dieses Angebot wird bereitwillig angenommen: 68 Prozent meinen, dass sie Remote Work weiter oder zusätzlich nutzen wollen.
Noch nicht so stark verbreitet ist „Workation“ – die Kombination von „Work“ und „Vacation“. 28 Prozent nutzen diese Möglichkeit, für insgesamt 40 Prozent erscheint sie attraktiv. In Deutschland sind diese flexiblen Arbeitsformen häufiger anzutreffen als in Österreich. Beispiel Workation: Die Verbreitung liegt in Österreich bei 23 Prozent, im Nachbarland bei 31 Prozent.
„Remote Work ist aus vielen Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Die Pandemie hat diesen Trend verstärkt, der Wunsch nach räumlicher Flexibilität war aber auch davor sehr ausgeprägt. Workation stellt eine weitere Steigerung dar, da die Grenze zwischen Arbeits- und Urlaubssphäre verschwimmt. Das kann für beide Seiten, Unternehmen und Führungskräfte, eine große Chance darstellen, erfordert aber eine von gegenseitigem Verständnis geprägte Unternehmenskultur“, konkretisiert Michaela Kreitmayer.
Kernergebnisse
- 60 Prozent der Führungskräfte schätzen sich selbst als „digital“ ein (Österreich: 53 Prozent; Deutschland: 64 Prozent). Bei den eigenen Vorgesetzten wird die digitale Kompetenz mit 47 Prozent geringer eingestuft.
- Digital „immer auf dem neuesten Stand zu sein“ hat für Führungskräfte hohe Bedeutung: 28 Prozent meinen, dass ihnen dies sehr wichtig sei, weitere 38 Prozent eher wichtig. In Deutschland (sehr wichtig: 32 Prozent) liegt die Latte wiederum etwas höher als in Österreich (23 Prozent).
- In einer „Digitalisierungsbilanz“ sehen 77 Prozent der Führungskräfte die Beschleunigung von Abläufen und ein Mehr an Flexibilität als wichtigste Vorteile. Hingegen orten 76 Prozent die Gefahr, dass digital weniger versierte Mitarbeitende „auf der Strecke bleiben“.
- Kann man es mit der Digitalisierung auch übertreiben? – Ja, das sehen zumindest 59 Prozent der Führungskräfte so (28 Prozent sehr, 31 Prozent eher). Als größtes Manko wird der Rückgang von zwischenmenschlichen Beziehungen gesehen.
Der Hernstein Management Report erhebt seit über 20 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmerinnen und Unternehmern in Österreich und Deutschland.