Generationenwechsel und das „Next Generation Management“ der Hotellerie

Anna Heuer, Geschäftsführerin der HSMA (Hospitality Sales & Marketing Association Deutschland e.V.), über zeitgemäßen Führungsstil und Veränderungen in der Unternehmenskultur, die mit dem Generationswechsel einhergehen.
© HSMA / hotelier.de
Generationenwechsel und das „Next Generation Management“ der Hotellerie
Anna Heuer, Verbandsgeschäftsführerin der HSMA.

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Die Hospitality-Branche ist einem ständigen Wandel ausgesetzt. Aktuell steht ein Generationswechsel an, denn die Babyboomer verabschieden sich nach und nach in die Rente. Ob im Management oder in den Betrieben selbst – junge Nachwuchskräfte werden in den kommenden Jahren vermehrt das Ruder übernehmen und die freien Stellen ausfüllen. Ihr Knowhow ist wichtig für eine innovative und wettbewerbsfähige Weiterentwicklung in der Hotellerie. Daher ist es für Führungskräfte umso bedeutsamer, auf die Wünsche sowie Ansprüche dieser Generation einzugehen und den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Im Interview spricht Anna Heuer genau über jene Herausforderungen und Veränderungspotenziale:

Frau Heuer, was glauben Sie: Wie geht zeitgemäßes Führen?

Für mich steht zeitgemäßes Führen vor allem im Zeichen der Individualität. Aspekte wie Hierarchien, Anweisungen, Arbeitszeitmodelle, Benefits und sogar Bezahlmodelle sollten Verantwortliche individuell auf die einzelnen Mitarbeiter anpassen. Dafür sollte eine Führungskraft zuhören können, empathisch sowie fair sein und sich gut auf unterschiedliche Charaktere einstellen.

Vor allem die Generation Z (Jg. 1997–2012) ist häufig mit Vorurteilen belastet, etwa dass Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance bei ihnen über allem stehen oder Arbeit längst nicht mehr der einzige Sinn im Leben sei. Was glauben Sie, ist der größte Unterschied in Bezug auf die Arbeitseinstellung der „Gen Z“ und der „Generation Y“?

Ich denke, dass man das nicht genau definieren kann. Meiner Meinung nach gibt es in beiden Generationen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und mir gefällt es nicht, Personen „in einen Topf“ zu werfen. Sicherlich sind Affinitäten zu gewissen Trends wie zum Beispiel dem Einsatz von technischen Devices und Digitalisierung vorhanden. Auch Wünsche nach mehr Balance spielen eine Rolle.

© PantherMedia / Chinnapong
Generationenwechsel und das „Next Generation Management“ der Hotellerie

Doch mein Eindruck ist, dass Menschen Affinitäten und Wünsche individuell für sich entwickeln – unabhängig davon, in welchem Jahr sie geboren wurden. Die Bedürfnisse, Trends und Strömungen der Generationen verschwimmen immer mehr zu Haltungen. Das hat nichts mit dem Jahrgang zu tun.

Wie können Führungskräfte in der Hotellerie die Themen der „Neuen Generation” wie Innovation, Work-Life-Balance und Digitalisierung einbinden?

Sie müssen sich damit beschäftigen, dann kommt der Rest von ganz allein. Sätze wie: „Das haben wir schon immer so gemacht“ sollten nicht mehr stattfinden. Außerdem arbeiten bereits viele Menschen aus dieser „Neuen Generation“ in unserer Branche, unabhängig von ihrem Alter. Wenn wir diesen Arbeitnehmer:innen eine Bühne bieten, sich miteinander zu vernetzen und die Ideen zusammenzutragen, sehe ich dort gar keine Herausforderung.

Wie können Hotels heutzutage junge Mitarbeiter:innen für ihre Branche begeistern?

Mit Individualität und Moderne. Wir haben so viele verschiedene Angebote an Jobs, Profilanforderungen und Arbeitsweisen wie kaum eine andere Branche. Wir müssen lernen, diese Bandbreite darzustellen und uns daran zu halten, was wir den Menschen, die zu uns kommen, versprochen haben. Gute Teamwork und ein großer Zusammenhalt sind für die meisten Arbeitnehmer:innen in der Hotellerie ein sehr wichtiger Faktor – und wo gibt es das mehr als bei uns?

© PantherMedia / Arne Trautmann
Generationenwechsel und das „Next Generation Management“ der Hotellerie

Als „Digital Natives“ bringen die Jüngeren eine große Digitalkompetenz mit. Und sind mit vielem, was die Hotellerie aktuell vor große Herausforderungen stellt – zum Beispiel künstliche Intelligenz – bereits vertraut. Wie sollte das Hotelmanagement der Zukunft diesbezüglich aussehen?

Das Hotelmanagement der Zukunft sollte so digital und automatisiert arbeiten, wie es nur geht. Das Ziel der Branche sollte sein, „Monkeywork“ abzuschaffen, also immer wiederkehrende, routinierte Aufgaben. Sie rauben enorm viel Zeit. Wir sollten einzelne Prozesse in der Hotellerie überdenken und neu aufstellen. Dabei sollte die strategische Arbeit beim Menschen liegen, die Umsetzung hingegen bei den Systemen.

https://www.ahm-agentur.de

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