Der Bestsellerautor Andreas Salcher präsentierte mit imh Geschäftsführer Manfred Hämmerle die Studienergebnisse des imh Weiterbildungsindex (WEBI) 2023. Der Stellenwert von beruflicher Aus- und Weiterbildung ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
„Das ist ein schlechtes Zeichen, ist doch Weiterbildung ein integraler Teil der Unternehmenskultur“, verdeutlicht Bildungsexperte Andreas Salcher. Auffällig: Präsenzveranstaltungen werden den Online-Varianten vorgezogen, also gilt: Wenn schon Weiterbildung, dann vor Ort.
Sparpotentiale bei der Aus- und Weiterbildung
Der imh Weiterbildungsindex (WEBI), ein Index, der den Stellenwert von beruflicher Weiterbildung in Unternehmen misst, sinkt heuer auf nur noch 53,2 Punkte. Er liegt damit um 5,1 Punkte unter dem Vorjahr und ist fast so niedrig wie im Corona-Jahr 2020.
Dieser Absturz lässt sich erklären: Die Sehnsucht nach echten Begegnungen nach einem nahezu Totalausfall von Präsenzveranstaltungen in den Zeiten der Pandemie haben zu einem enorm hohen Wert im Vorjahr geführt. Diese Dynamik hat sich nun umgekehrt. Der Hype hat sich wieder gelegt und in Zeiten stagnierender Wirtschaft wird, entgegen „offizieller“ Beteuerungen, bei Weiterbildung gespart, waren sich Manfred Hämmerle (Geschäftsführer imh GmbH) und Andreas Salcher (Unternehmensberater und Bestsellerautor) einig.
Investitionsbereitschaft der Unternehmen sinkt
Der zentrale Faktor für den Weiterbildungsindex ist die Bereitschaft der Unternehmen, Zeit und Geld in die Weiterbildung ihrer Angestellten zu investieren. 2023 ist ein Abwärtstrend zu sehen. Sowohl die geplanten Ausbildungstage als auch die Weiterbildungsbudgets sinken. Zwar sagt noch immer die Mehrheit der befragten Personen, dass die Budgets bei ihnen gleichbleiben – in Kombination mit anderen Werten, wie Anzahl der Ausbildungstage oder unter Berücksichtigung der großen Zahl an Unternehmen, bei denen die Budgets sinken, ergibt sich ein negativer Trend.
Andreas Salcher hat dazu eine klare Meinung: „Die Welt teilt sich in Zukunft in die Lerner und die Nicht-Lerner ein. Und die Nicht-Lerner werden zu den großen Verlierern gehören. Jeder einzelne, und jedes Unternehmen, muss für sich entscheiden, zu welcher Gruppe man gehört.“ Er hat jedoch auch eine gute Nachricht für uns alle, denn unser Gehirn will trainiert werden: „Wer lernt, lebt länger besser.
Online- oder Präsenz-Schulungen?
Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Trend klar: Die meisten Unternehmen wollen weniger Online- und offenbar eher Präsenz-Schulungen. Nicht einmal jeder bzw. jede Fünfte will an drei oder mehr Online-Weiterbildungen im Jahr 2023 teilnehmen. Dies waren 2022 mit einem Drittel noch deutlich mehr. Grundsätzlich haben sich Online-Schulungen aber etabliert und sind akzeptiert. Manfred Hämmerle bringt es auf den Punkt: „Man kann sagen: Nichts gegen Online, aber bitte nicht zu viel davon.“
Laut Andreas Salcher liegt das Problem oftmals in der Konzeption von Online-Formaten. Wichtig sei dabei, das Konzept aus der Sicht der Lernenden zu gestalten, um Langeweile vorzubeugen. Das wichtigste Prinzip des Lernens gelte auch bei Online-Kursen: „Lernen findet über Beziehung statt – oder es findet eben nicht statt.“
Hybride Formate würden sich in Zukunft am Markt etablieren. Virtuelle Lerngruppen in Kombination mit Präsenzworkshops, exzellente Unterlagen und spannende Praxisprojekte, die im realen Leben umgesetzt werden können, würden von Teilnehmenden mittlerweile vorausgesetzt.
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