Liebe PON-Leserinnen und Leser,
noch immer hält das Coronavirus die Welt in Atem, doch mit den derzeit von der EMA zugelassenen Vakzinen zeigt sich ein breiter Silberstreif am Horizont!
Auch abseits von Corona gibt es viele interessante Themenbereiche für die europäische Wirtschaft, über die ich gerne berichte.
1) G20
EUROCHAMBRES hat im letzten Jahr mit der Global Chamber Plattform unter dem Vorsitz von Saudiarabien aktiv mitgearbeitet, 2021 hält Italien den Vorsitz. Wir haben damit die Möglichkeit, unsere Ideen, Vorschläge und Anliegen direkt beim Vorsitz zu deponieren und ich habe bei der Eröffnungsveranstaltung teilgenommen.
Interessant war vor allem, dass auch John Kerry, Sonderbeauftragter von Joe Biden, für alle Umweltfragen dabei war und mit großem Engagement die Zielsetzungen der neuen Administration aufgezeigt hat. Wir Europäer könnten hier einen wichtigen Partner gewinnen, aber auch einen starken Wettbewerber erhalten!
Kerry hat aufgezeigt, dass mehr als 60 Prozent aller weltweiten Emissionen von USA, China und Europa verursacht werden. Das zeigt schon die große Bedeutung, die einer Kooperation dieser drei Genannten zukommt, und ich hoffe, dass es in Zukunft zu einem Agreement kommt und werde mich als Chairman der Global Chamber Plattform dafür einsetzen, dass C&C, Corporation and Competition, in a fair way im Zuge konkreter Vereinbarungen verwirklicht werden.
Dass dies funktioniert, hat sich im Abkommen der EU mit China betreffend Investitionsschutz gezeigt. Dass die USA nunmehr in das Abkommen von Paris und in die WHO zurückkehren, ist natürlich ein erfreuliches Zeichen. America ist back! Als EUROCHAMBRES werden wir sofort mit der neuen Administration, aber auch unseren Freunden und Partnern in der American Chamber of Commerce and Industry Kontakt aufnehmen, um unseren Beitrag bei diesem fresh start zu leisten.
2) Freihandelsabkommen mit Afrika
EUROCHAMBRES war immer ein enger Kontakt zu Afrika und der Aufbau einer guten Partnerschaft ein besonderes Anliegen. Damit könnten wir ungeheure Chancen nützen, aber auch gefährliche Bedrohungen (Sicherheit, Migration) abwenden.
An dieser afrikanischen Freihandelszone nehmen 54 Länder mit 1,2 Milliarden Menschen teil. Afrikas Märkte sind die Wachstumsmärkte der Zukunft. EUROCHAMBRES muss daher darauf dringen, die Handelsbeziehungen mit dieser afrikanischen Freihandelszone mit einem EU-Afrika-Freihandelsabkommen zu vertiefen.
3) Assoziierungsabkommen der EU mit Ukraine, Georgien und Moldau
Der Handel mit den Ländern dieser vertieften und umfassenden Freihandelszone überschritt erstmals die 50 Milliarden Euro-Grenze (alleine Ukraine: 43 Mrd. Euro).
Diese Partnerländer der EU verpflichten sich, ihre Rechtsvorschriften an die Rechtsvorschriften der EU in einer Reihe von handelsbezogenen Politikbereichen anzugleichen, insbesondere auch bei technischen Standards, der Vergabe öffentlicher Aufträge sowie bei Dienstleistungen und Zollverfahren.
4) Latin America
Aufgrund einer Initiative unserer deutschen Freunde wurden in einer Videokonferenz die Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Europa und Lateinamerika besprochen. Gerade angesichts der Diskussion um MERCOSUR sind solche ökonomischen Brücken hilfreich und notwendig.
Hoffen wir, dass auch mit Nordamerika die steckengebliebenen Verhandlungen wieder in Gang kommen und die eingeleiteten Verhandlungen mit Indien fortgeführt werden!