Christoph Leitl: Wird der Wirtschaftsstandort Europa abgehängt?

Abwanderungen von Industrie- und Forschungsstandorten beunruhigen. Europa verliert an Dynamik.
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Christoph Leitl: Wird der Wirtschaftsstandort Europa abgehängt?
Co-Herausgeber und Europa-Experte Christoph Leitl

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Wesentliche Standortentwicklungen erfolgen auf anderen Kontinenten und sind Basis für deren zukünftigen wirtschaftlichen und sozialen Erfolg. 

Europa braucht eine neue Standortpolitik. Wenn Industriekonzerne abwandern, schädigt dies auch den zuliefernden Mittelstand und letzten Endes den Wohlstand von uns allen. 

Die Europäische Bewegung Österreich wird daher die Vorschläge für eine Standortkonzeption in die Europäische Union einbringen. Sie sehen folgende 5 Punkte vor: 

  1. Strategische Priorität. Bei allem Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit und Kooperation darf es doch nicht sein, dass Europa in wichtigen Fragen in einseitige Abhängigkeiten gerät. Ob das Energie aus Russland, Arzneimittel aus Asien, Kommunikation aus Amerika oder andere Dinge sind: Wir haben in wichtigen Punkten unsere Unabhängigkeit zu bewahren. 
© PantherMedia/Artinun Prekmoung
Christoph Leitl: Wird der Wirtschaftsstandort Europa abgehängt?
  1. Es ist auf die Dauer nicht tragbar, dass beispielsweise die Voestalpine AG, welche im harten internationalen Wettbewerb steht, für ihre Energie ein Vielfaches dessen aufwenden muss, was die Konkurrenz in den USA oder in Asien bezahlt. Da schießen wir uns ein gewaltiges Eigentor. 
  1. Viel wird von Reduktion der Bürokratie gesprochen. Tatsächlich wird sie immer mehr. Wir brauchen eine dramatische Vereinfachung insbesondere im Anlagenrecht. Genehmigungsverfahren über Jahre und Jahrzehnte müssen endgültig der Vergangenheit angehören. Wenn wir bürokratische Fesseln nicht abschütteln, lähmen wir uns selbst. 
  1. Die Steuern und Lohnnebenkosten müssen in den EU-Ländern völlig neu strukturiert werden. Steuern, die wir für unsere Aufrechterhaltung des Gesundheits- und Pensionssystems mehr als andere Kontinente brauchen, müssen wir in einer anderen Form aufbringen. Ideen dazu gibt es, es gilt, sie umzusetzen! 
© PantherMedia/Andriy Popov
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  1. Über den Arbeitskräftemangel wird zwar diskutiert, konkret geschieht viel zu wenig. Ein Bündel von Maßnahmen, von einer talentorientierten Ausbildung der jungen Menschen bis zu einer qualitativ gesteuerten Migration bis hin zum längeren Verbleib im Arbeitsleben durch wirkliche Anreizsysteme. Vorschläge liegen am Tisch, Umsetzung ist gefragt! 
  1. Wir müssen alle unsere Kräfte auf die Ausschöpfung unserer Talente, Förderungen unserer Begabungen und daraus resultierende höchste Qualität und Innovationskraft legen. Wenn wir das machen, braucht uns um die Zukunft des Standortes Europa und damit auch Österreichs nicht bange sein. 

Autor: Christoph Leitl (Präsident Europäische Bewegung Österreich) 

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