Die aktuelle Ausgabe der Studie „Global Powers of Luxury Goods“ zeigt: Der Markt hat sich von den Herausforderungen der vergangenen Jahre erholt und auf Vorkrisenniveau eingependelt. Während im Geschäftsjahr 2019, also noch vor den COVID-19-bedingten Einbrüchen, der Umsatz bei 281 Milliarden US-Dollar lag, konnten die 100 global führenden Luxusgüterunternehmen 2021 einen Gesamtumsatz von 305 Milliarden US-Dollar erwirtschaften.
„Allen Krisen zum Trotz kann der globale Luxusgütermarkt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Die Unternehmen befinden sich auf Wachstumskurs: 73 der 100 gelisteten Luxuskonzerne verzeichnen 2021 ein Umsatzplus. Insgesamt konnte damit im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 21,5 % erzielt werden“, erklärt Orsolya Hegedüs, Partnerin bei Deloitte Österreich.
Frankreich als „Global Player“
Der Hauptmotor des weltweiten Luxusgütermarktes sind die zehn größten Unternehmen. Sie erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2021 nahezu 85 % des Nettogewinns der Top 100. Frankreich wird seinem Ruf als Luxusnation wieder gerecht und ist mit vier Unternehmen unter den zehn führenden Luxusgüterkonzernen vertreten.
Die LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton SE führt mit einem überwältigenden Umsatz von 54,938 Milliarden US-Dollar das Ranking an. Brands wie Dior, Fendi und Tiffany gehören zum französischen Spitzenreiter. Auf Rang 2 folgt mit einigem Abstand die französische Kering SA mit Luxusmarken wie Gucci, Balenciaga oder Saint Laurent und 20,861 Milliarden US-Dollar Umsatz. Auf Platz 5 und 7 finden sich mit L’Oréal Luxe und Hermès International SCA weitere Unternehmen aus Frankreich.
China und der Imagewechsel
Auch die USA sind unter den Top 10: Die Estée Lauder Companies Inc. erzielten 16,215 Milliarden US-Dollar Umsatz und finden sich auf Rang 3. Neben der Chanel Limited (Rang 4) mit Sitz im Vereinigten Königreich sowie den Schweizern Compagnie Financière Richemont (Rang 6) und Rolex SA (Rang 9) ist auch China erstmals mit zwei Luxusgüterkonzernen im Spitzenfeld vertreten: Die Chow Tai Fook Jewellery Group Ltd. (Rang 8) mit Sitz in Hong Kong und die China National Gold Group Gold Jewellery Co., Ltd. komplettieren die Top 10.
„Lange stand die Herkunftsbezeichnung ‚Made in China‘ für Billigware und Produktpiraterie. Die Volksrepublik kämpft gegen dieses Image an und ist dabei durchaus erfolgreich“, betont die Deloitte Expertin. „Zwar bleibt der weltweite Luxusgütermarkt überwiegend in europäischer Hand, doch wir sehen zunehmend auch chinesische Luxusmarken. Europa und die USA müssen aufpassen, hier nicht die Oberhand zu verlieren.“
Aufholbedarf bei Nachhaltigkeit
Neue Kollektionen in immer kürzeren Abständen und wenig Transparenz bei Materialen sowie Herstellung der Produkte: Das Image des Luxussektors in Sachen Nachhaltigkeit ist angekratzt. Früher oder später kann sich das auch auf die Umsatzzahlen auswirken. Die Brands erkennen diese Problematik und setzen Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft: Luxushäuser wie Dolce & Gabbana, Prada, Moncler und andere haben sich beispielsweise in einem Konsortium zusammengeschlossen, um die Forschung und Entwicklung hinsichtlich Recyclinglösungen voranzutreiben. Kering wiederum hat ein eigenes Programm ins Leben gerufen, das die Kreislaufwirtschaft innerhalb der eigenen Organisation optimieren soll.
„Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde und die Unternehmen müssen auf die steigenden Erwartungen auf Kunden- sowie Investorenseite reagieren. Viele der großen Luxusmarken sind etwa bereits am Resale-Markt aktiv. Blockchain-Technologien ermöglichen dabei die digitale Echtheitszertifizierung für Secondhand-Ware. Nur durch diese stetige Weiterentwicklung kann der Wachstumskurs langfristig gehalten werden“, fügt Orsolya Hegedüs abschließend hinzu.
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