„Wir sind von einem starken WIR-Gefühl geprägt“

Exklusiv-Interview mit Hubert Wetschnig, CEO der HABAU GROUP.
© HABAU GROUP/Joel Kernasenko
Wiener Börse
Hubert Wetschnig, CEO der HABAU GROUP.

Teilen:

Facebook
Twitter
LinkedIn
WhatsApp

Seit April 2017 ist Hubert Wetschnig CEO der HABAU GROUP, einem der vier größten Bauunternehmen in Österreich. TOP LEADER sprach mit ihm u.a. – natürlich – über die Pandemie, über die Vorteile eines Konzerns „in Familienhand“ und über die aktuell spannendsten Projekte der HABAU.

Wie sieht der aktuelle Geschäftsgang bei der HABAU aus?

Die allgemeine Geschäftsentwicklung der HABAU GROUP ist trotz der schwierigen Umstände durch die Covid-19-Rahmenbedingungen zufriedenstellend. Einmal mehr zeigt sich, dass die sehr breite Aufstellung des gesamten Bauspektrums ein Erfolgsfaktor ist. Somit können die Veränderungen der Kundennachfrage innerhalb der verschiedenen Segmente bestmöglich ausgeglichen werden.

Natürlich ist für die ganze Baubranche das Managen der Covid-Situation eine große Herausforderung. Wichtig für die gesamte Bauindustrie ist, dass es möglichst bald einen Impfstoff gibt, damit eine entsprechende wirtschaftliche Erholung stattfinden kann. Nur wenn unsere Kunden eine gute Marktsituation vorfinden, werden sie in Bauprojekte investieren.

Für das Flächengeschäft – den Kreisverkehr, Gehsteig, Kanalanschluss in der Gemeinde – ist die von der Regierung bereits genehmigte „Infrastrukturmilliarde“ wichtig.

Wie gehen Sie mit Covid-19 um?

Natürlich wirken sich Covid-19 und die seit März in unterschiedlichen Intensitäten von der Regierung bzw. den Sozialpartner festgelegten Maßnahmen auch auf die Bauwirtschaft und somit auch auf unser tägliches Geschäft aus.

Wir als HABAU GROUP haben bereits vor dem ersten Lockdown im März 2020 mit einigen Wochen Vorlaufzeit alle unsere Mitarbeiter mit den notwendigen Technologien samt Infrastruktur – aber auch Schutzmaßnahmen – ausgestattet, damit einerseits stets gewährleistet ist, dass die Gesundheit unserer Mitarbeiter bestmöglich geschützt wird, und andererseits, damit die Sicherstellung unserer Handlungsfähigkeit auf den Baustellen und in den Nebenbetrieben gegeben ist. Diese Maßnahmen haben wir in Abhängigkeit der jeweils verordneten „Einschränkungen“ stets konsequent umgesetzt.

Insgesamt gehen wir mit Covid-19 intern ein Stück strenger um, als dies von offizieller Stelle vorgeschrieben wird. Eine generelle Maskenpflicht in den Büroräumlichkeiten ist seit September ebenso selbstverständlich, wie eine starke Reduktion der Personen bei Besprechungen, wenn diese ohnehin nicht digital abgewickelt werden.

Unsere Mitarbeiter tragen diese Maßnahmen natürlich mit und wir sind stolz, dass es uns trotz Covid-19 gemeinsam gelungen ist, unsere Projekte erfolgreich abzuwickeln.

Welche Ziele hat HABAU für 2021 bzw. bis 2025?

Nachdem ich davon ausgehe, dass ab dem ersten Quartal 2021 ein Impfstoff zur Verfügung steht, und es wieder zu einer schrittweisen Normalisierung kommt, bleiben die Konzernziele unverändert. Einen positiven Effekt hat „Lockdown 1“ immerhin gebracht: All jene Skeptiker bezüglich Videokonferenzen sind nunmehr restlos von der Möglichkeit der virtuellen Kommunikation überzeugt. Die Digitalisierung weiter voranzutreiben, wird seit Jahren und auch bis 2025 eines der großen Themen sein. Für die gesamte Bauprozess-Kette gilt die Devise „alles vom Papier in einen Workflow“.

Weitere Themen liegen darin, neue Kunden von den großen Vorteilen unseres Familienunternehmens zu überzeugen. Und natürlich, weiterhin unsere vielen Kunden für unsere Leistungen weiter zu begeistern.

Den laufenden Generationswechsel in vielen Bereichen bestmöglich umzusetzen, ist auch ein weiterer Punkt, den wir aktiv verfolgen. Nicht zuletzt in diesem Zusammenhang haben wir letztes Jahr konzernweit das Nachwuchsförderprogramm neu gestartet.

Natürlich arbeiten wir auch ständig daran, uns laufend zu verbessern, neue Produkte zu generieren. Auch die ständige Erweiterung unserer Wertschöpfungstiefe ist eines unserer wichtigen Themen.

© HABAU GROUP
HABAU-Projekt “Havellandautobahn“.

Was sind die aktuell spannendsten/herausragendsten HABAU-Projekte?

Als Komplettanbieter befinden wir uns in der sehr zufriedenstellenden Situation, in allen Konzernunternehmen spannende und herausragende Projekte abzuwickeln. Im Bereich Straßenbau gilt es, unser größtes Infrastrukturprojekt, das PPP Projekt A10/24 in Deutschland, hervorzuheben, wo wir aktuell mit den Ausführungsarbeiten des BIM-Teilabschnittes beginnen und laut Vertrag auch sämtliche Prozesse der Leistungsfeststellung u.ä. Themen modellbasiert erfolgen müssen.

© HABAU GROUP/Gregor Hartl
In den 31 Stockwerken des Bruckner Tower sollen 356 Wohnungen sowie eine Schule und ein Kindergarten entstehen.

Im Bereich Hochbau laufen aktuell die Ausbauarbeiten beim tiefsten und höchsten Gebäude von Linz, dem Bruckner Tower. Im Bereich der südlichen Stadteinfahrt von Linz entsteht ein neuer Bürostandort der HABAU Group; bei diesem Projekt haben wir uns entschlossen, sämtliche Ausführungspläne inkl. HKLS und Elektro zu 100 Prozent aus dem vorab gesamtheitlich koordinierten BIM-Modell abzuleiten.

© HABAU GROUP/Gregor Hartl
Meisterhafter Stahlbau: Die neue Donaubrücke, ein Wahrzeichen für Linz.

Unweit der zuvor angeführten Hochbauprojekte sind wir mit unserem Stahlbauunternehmen federführend für die Neue Donaubrücke Linz tätig. In Duisburg wurden wir mit dem größten Brückenbauprojekt unserer Firmengruppe, „Rheinbrücke über 800 m“ beauftragt. In Wien starten aktuell einige Schulprojekte, teilweise als PPP-Projekte beauftragt.

Im Bereich Pipelinebau läuft aktuell das Projekt EUGAL parallel zum Projekt OPAL, bei dem wir ebenfalls seit mehr als einem Jahrzehnt präsent sind. Auch im Untertagebau sind wir in vielen Ländern bei spannenden und innovativen Projekten als maßgeblicher Baupartner aktiv – unter anderen erwarten wir auch einen Auftrag der neuen U-Bahn in Wien beim Rathaus und Frankhplatz.

Wodurch unterscheiden Sie sich von der Konkurrenz?

Die HABAU GROUP als viertgrößter österreichischer Baukonzern befindet sich in „Familienhand“. Ein wertschätzender, familiärer Umgang miteinander, ein hohes Maß an Eigenverantwortung, das aktive Leben einer modernen, sprich effizienten und kooperativen Projektkultur zeichnen uns ebenso aus, wie die vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten und Förderungsprogramme.

Insgesamt sind wir von einem starken WIR-Gefühl geprägt. Die kurzen und raschen Entscheidungswege, die stetige Motivation, sich laufend zu verbessern, und das große Interesse an neuen Technologien und Methoden sowie das aktive Umsetzen am Projekt sind weitere maßgebliche Bestandteile unserer HABAU-Kultur.

© PantherMedia/depositedhar
Seit mehr als drei Jahren HABAU-Chef: CEO Hubert Wetschnig.

Wie führen Sie HABAU? Wie beschreiben Sie Ihren Führungsstil?

Ich schätze meinen Führungsstil als modern und zeitgemäß ein – integrativ und motivierend mit menschlichem Interesse an jedem einzelnen Mitarbeiter. Mit positiver Stimmung auf jeden Einzelnen einzugehen und bestrebt, den Leistungswillen eines Jeden zu aktivieren. Die Säulen sind: Selbstverantwortung, Loyalität und Vertrauenskultur.

Was empfehlen Sie einem Bewerber bei der HABAU? Was „gönnen“ Sie Ihren Mitarbeitern?

Authentische Selbstpräsentation.

Ich gönne jeden Erfolg: als Selbstbestätigung für eine gute Arbeit.

Was würden Sie tun, wenn Sie NICHT HABAU-Chef wären?

Ich würde eine oberste Führungsfunktion in der Bauindustrie wahrnehmen.

Was begeistert Sie an Ihrer Branche am meisten?

Ich möchte alle jungen Menschen dazu animieren, eine Aufgabe in der Bauindustrie zu übernehmen. Dann haben Sie Kontakt zu unterschiedlichsten Menschen, Kreativität und Ingenieur-Know-how sind gefragt – und man realisiert etwas „zum Angreifen“!

Und was inspiriert bzw. entspannt Sie?

Mich inspirieren spannende Aufgaben, die zum Erfolg führen.

Entspannend ist die Zeit mit meiner Familie beim Sport oder Reisen.

Das könnte Sie ebenfalls interessieren:

Melden Sie sich hier an

Sie sind noch nicht registriert?