Wie können Arbeitgeber Covid-19 Infektionen ihrer Beschäftigten vermeiden?
Dazu sieben prägnante Hinweise:
Vertrauensbasis schaffen und umfangreich unterweisen
Neben den Führungskräften kommt Sicherheitsfachkräften oder Arbeitsmedizinern eine hohe Bedeutung zu. An ihnen liegt es, eine vertrauensvolle Arbeitsbasis zu schaffen. Da derzeit viele falsche bzw. eine unübersichtliche Flut an Informationen in den Medien kursieren, können diese Personen mit klaren und präzisen Informationen und Unterweisungen einer Verunsicherung auf Seiten der Beschäftigten entgegenwirken. Dabei ist es allerdings wichtig, keine Ängste zu schüren, sondern Vertrauen in die Schutzmaßnahmen aufzubauen.
Gefahren evaluieren und Maßnahmen ableiten
Die im Moment wichtigste Aufgabe ist die Evaluierung der Risiken und Gefahren, mit denen die Mitarbeiter im Arbeitsalltag konfrontiert sind. Sind diese identifiziert, können daraus Maßnahmen und Handlungsanleitungen entwickelt werden, um den Schutz der Beschäftigten und somit auch die Leistungsfähigkeit des Betriebes sicherzustellen. Managementsysteme wie die ISO 45001 (Arbeitssicherheit und Gesundheit) oder die ISO 22301 (Vermeidung von Betriebsunterbrechungen) können die Verantwortlichen in den Unternehmen dabei stark unterstützen.
Wo möglich: Kontakte vermeiden!
Der wichtigste Übertragungsweg ist jener durch Tröpfcheninfektion bei engem Kontakt von Mensch zu Mensch. Daher gilt an erster Stelle, den (direkten) Kontakt mit anderen Menschen so gut wie möglich zu vermeiden bzw. auf jene Zeit zu verschieben, wo dies ohne Infektionsgefahr möglich sein wird. Auch alternative Möglichkeiten für Meetings sind denkbar – hier haben sich statt Besprechungen in großen Gruppen oder persönlichen Kundenterminen zahlreiche Tools wie bspw. Videokonferenzen etabliert, die einen guten Ersatz darstellen.
Technische Maßnahmen zum Arbeitnehmerschutz
Wo persönlicher Kontakt nicht vermeidbar ist, kann die Technik helfen, die Übertragung von Covid-19 zu verhindern. So kann man Abgrenzungen wie z.B. Trennscheiben errichten bzw. Absperrungen oder mechanische Barrieren aufbauen, um mehr Abstand zwischen den Personen zu schaffen. Auch die Trennung von Arbeitsbereichen durch Nutzen anderer Räumlichkeiten oder das Auseinanderrücken von Tischen ist hilfreich.
Gute Organisation wirkt Wunder
Ebenso sind bei organisatorischen Maßnahmen der Kreativität keine Grenzen gesetzt. So kann man z.B. eine zeitliche Staffelung der Arbeiten durchführen und gleichzeitiges Arbeiten nur dann, wenn technisch unbedingt notwendig, erforderlich machen. Bei Meetings, Schulungen oder Arbeitsübergaben, die nicht durch Video- oder Telefonkonferenzen ersetzt werden können, ist ein möglichst großer Abstand zwischen den Teilnehmern zu schaffen. Durch häufiges Lüften von Räumen kann ein Übertragungsrisiko zusätzlich minimiert werden.
Auf persönliche Schutzmaßnahmen setzen
Was sich in den letzten Wochen auch in unserem Kulturkreis bereits etabliert hat, ist das Vermeiden von Handkontakten, das unbedingt auch weiterhin beibehalten werden sollte. Der Mindestabstand zu anderen Personen im Unternehmen sollte einen Meter betragen. Kann dieser nicht sichergestellt werden, sind Mund-Nasen-Schutz, Gesichtsschild oder – wo erforderlich – eine FFP-Schutzmaske verpflichtend. Masken, Brillen oder Handschuhe sind laut WHO im Allgemeinen nicht erforderlich, allerdings ist auf regelmäßige Handhygiene durch Händewaschen oder Verwendung eines Desinfektionsmittels zu achten.
Auf Vorbildwirkung setzen
Die beste Unterweisung, die kreativsten Informationsaushänge und coolsten Anleitungen via E-Mail können niemals das erreichen, was von Führungs- und Präventivkräften durch konsequentes Vorleben der Schutzvorgaben erzielt werden kann. Auch wenn ein Mund-Nasen-Schutz unbequem ist, dient dieser dem Schutz aller – daher sollten jene Personen, die vorgeschriebene Schutzmaßnahmen ignorieren, ebenso konsequent auf deren Einhaltung hingewiesen werden.
Weitere Praxistipps im Rahmen von BCM
Das neue Fachbuch „Business Continuity − Ihre Krisenstrategie: Betriebsunterbrechungen meistern mit ÖNORM EN ISO 22301:2020“ gibt einen kompakten Überblick darüber, wie sich Unternehmen auf Notlagen vorbereiten können. Denn jeder Betrieb kann – auch unverschuldet – in eine Situation geraten, in der einfach nichts mehr geht. Die Produktion steht still, Webseiten sind nicht mehr verfügbar, Schlüsselmitarbeiter sind ausgefallen, Lieferketten wurden unterbrochen. Die Liste der möglichen Störfälle, die zu einer Betriebsunterbrechung führen können, ist lang und unüberblickbar: Naturkatastrophen, Ausfälle in der Energie- oder Telekommunikationsversorgung, Cyber-Attacken, Unfälle oder Epidemien und Pandemien, wie es zahlreiche Unternehmen und Organisationen aufgrund von Covid-19 erleben mussten. Ein vorausschauendes, aktualisiertes und umfassendes Business Continuity Management (BCM) kann bei der Auswahl von angemessenen Lösungen für – auch länger andauernde – Krisensituationen helfen.
Wolfgang H. Mahr gibt im Fachbuch „Business Continuity − Ihre Krisenstrategie: Betriebsunterbrechungen meistern mit ÖNORM EN ISO 22301:2020“, das soeben im Verlag von Austrian Standards erschienen ist, einen kompakten Einblick in die Grundlagen von BCM. Er erläutert, warum sich Organisationen aller Größen mit diesem Thema auseinandersetzen und ein entsprechendes Vorgehen planen, umsetzen und pflegen sollten. „Um in der Lage zu sein, auch größere Ereignisse zu bewältigen, ist es wichtig, ein standardisiertes BC-Vorgehen zu wählen. Dadurch können für das Unternehmen Vorteile erreicht werden, wie Verbesserung von Produktivität, Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit.“
Mahr teilt seine profunde Expertise zu BCM zu den internationalen Standards der Familie 223xx und zu weiteren Regelwerken, ergänzt durch Praxistipps, -beispiele und einer Fallstudie zur Covid-19-Pandemie. Diese hat gezeigt, wie schnell flächendeckende Betriebsunterbrechungen, ausgelöst von äußeren Ereignissen, auftreten können. Das Business Continuity Institute hat dazu im April und Mai 2020 eine Umfrage unter rund 300 Unternehmen in 50 Ländern durchgeführt, die im vorliegenden Buch ebenfalls vorgestellt wird.
Die Publikation richtet sich an vorausblickende Entscheider in Unternehmen, Business- und IT-Manager, die das Unternehmen und die Mitarbeitenden verantwortungsvoll vor Schaden bewahren wollen und damit nachhaltig die Sicherheit und Resilienz ihrer Organisation stärken.
Ganzheitlich und methodisch
BCM ist ein methodischer Managementansatz, der die Abläufe und Geschäftsbereiche in einem Unternehmen oder einer Organisation ganzheitlich betrachtet, mögliche Gefahren identifiziert und proaktiv einen umfassenden Plan zur Wiederherstellung des Betriebs bzw. zur Minimierung einer plötzlichen Störung des Betriebes bereitstellt. Eine verbindliche Anforderungsliste für eine Vorgangsweise für Unternehmen auf hohem Niveau (Zertifizierung) stellt die aktualisierte ÖNORM EN ISO 22301:2020. „Bestehen interne oder externe Gründe, eine ,große‘ Lösung anzustreben, empfiehlt sich die Implementierung des Standards ÖNORM EN ISO 22301:2020. Diese Lösung ist für mittlere bis große Unternehmen die bevorzugte Entscheidung“, lautet Mahrs Empfehlung.
Mahr unterstreicht aber − wie in allen Regelwerken festgehalten − auch, dass Business Continuity Management ein fortlaufender Prozess ist, der immer wieder adaptiert werden muss: „Im Idealfall sollte ein entsprechendes Schutzkonzept bereits bei der Gründung und Konzeption eines Unternehmens berücksichtigt bzw. erstellt werden. Eine frühe Berücksichtigung ist ebenfalls bei der Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen von Vorteil, da eine spätere ,Rucksack‘-Lösung in der Regel viel teurer wird und die Realisierung meist enorme Schwierigkeiten mit sich bringt.“
Wolfgang H. Mahr, Business Continuity − Ihre Krisenstrategie
Betriebsunterbrechungen meistern mit ÖNORM EN ISO 22301:2020
ISBN Buch: 978-3-85402-405-7, 42,90 Euro
ISBN E-Book ePub: 978-3-85402-406-4, 33,99 Euro