Erstmals in der Geschichte des Unternehmens und 30 Jahre nach dessen Börsengang liefert die Rath Gruppe mit mehr als 100 Millionen Euro den höchsten Umsatz der Firmengeschichte mit einem profitablen Ergebnis. Erfolgreich umgesetzt wurde darüber hinaus das Ziel, anorganisch zu wachsen: Im Rahmen eines Asset Deals übernahm Rath im August 2019 die Produktion von feuerfesten Materialien für die Glasindustrie von der Schweizer Bucher Emhart Glass. Damit konnte Rath den strategischen Fokus auf die Glasindustrie maßgeblich vertiefen und sich noch stärker im Wachstumsmarkt der Behälterglasindustrie positionieren.
Die Umsatzerwartungen für 2020 sind aufgrund von Covid-19 gedämpft. Um die Liquidität im Konzern zu stärken, werden Vorstand und Aufsichtsrat in der kommenden Hauptversammlung im Oktober 2020 keine Dividendenausschüttung vorschlagen.
Andauernde Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie Europa, ein Brexit, der immer wieder hinaus geschoben wurde – dies war 2019 alles andere als ideal. Dennoch verzeichnete die Rath Gruppe wieder ein starkes Umsatzwachstum und erreichte den höchsten Gruppenumsatz in der nun bald 130-jährigen Unternehmensgeschichte: Dieser stieg auf 100,07 Mio. Euro Vorjahr: 94,5 Mio. Euro) und damit um 6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nach Bereinigung außerordentlicher Einmaleffekte wurde das 2018 erzielte, beste Ergebnis seit dem Börsengang im Jahr 1989 nochmals im EBITDA übertroffen, die EBITDA-Marge liegt bei 14,1% (Vorjahr 13,5%). Leicht unter dem Vorjahresniveau blieb das um Einmaleffekte bereinigte EBIT, die EBIT-Marge beläuft sich auf 8,4% (Vorjahr: 8,9%). „Trotz abflachender Nachfrage im 2. Halbjahr 2019 konnten wir unser langjähriges Absatzziel von 100 Mio. Euro erreichen, die Profitabilität der Gruppe befindet sich weiterhin auf einem guten Niveau“, resümiert CFO/CSO Andreas Pfneiszl. „Ausschlaggebend für diesen Erfolg war unsere strategische Ausrichtung gepaart mit Premium-Nischenprodukten und hochwertigen Services.“
Glasindustrie: Strategisch wichtiger Zukauf in den USA
Nicht nur über neue Produkte aus den Werken, sondern auch anorganisch zu wachsen war ein wesentliches Ziel der Gruppe für 2019. Ein Meilenstein im abgelaufenen Jahr war daher der Kauf des Feuerfestbereichs von Bucher Emhart Glass (CH) im August 2019: Mit dem Zukauf des US-Werks in Owensville (Missouri) ist Rath in das Verschleißteilgeschäft von feuerfesten Produkten für die Behälterglasindustrie eingestiegen. „Dank dieser Akquisition konnten wir unseren strategischen Fokus auf die Glasindustrie vertiefen, Know-how und Kompetenz erheblich steigern und sind nun in der Lage ein wesentlich größeres Produktportfolio für die Behälterglasindustrie anzubieten“, so Andreas Pfneiszl.
Einen weiteren Meilenstein gab es 2019 im Bereich keramischer Heißgas-Filtration: Durch die Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags mit BWF Offermann, Waldenfels & Co. KG (Offingen, Deutschland) übernahm Rath die Produktion von dessen keramischen Heißgasfilterelementen. Die Vereinbarung betrifft die Produktion der keramischen Heißgasfilterelemente der BWF Envirotec GmbH, die nun von RATH Filtration im eigenen Heißgasfilter-Kompetenzzentrum im sächsischen Meißen (Deutschland), wo seit 2016 alle katalytischen und nicht-katalytischen keramischen Filterelement hergestellt werden, durchgeführt wird. Zu einem Wechsel im Vorstand kam es im Herbst 2019: Das Vorstandsmandat von Jörg Sitzenfrey wurde nicht verlängert, seit 1. Oktober ist Ingo Gruber als COO und CTO für die Bereiche Produktion und Technik verantwortlich. Nach beruflichen Stationen in Österreich, Deutschland und zuletzt Indien – hier war er für Dalmia/OCL Refractories (New Delhi) als Executive Director Manufacturing & Technology (CTO, COO) tätig – bringt Ingo Gruber sein umfassendes Feuerfesttechnologie Know-how nun bei Rath ein.
Schwierige Ausgangssituation für heuer
„Aufgrund der globalen COVID-19-Pandemie haben Regierungen weltweit als Reaktion rigorose Maßnahmen gesetzt – Lockdowns ganzer Städte und Regionen – , wodurch die ursprünglich gesetzten Ziele für 2020 aktuell nicht umsetzbar sind“, sagt Andreas Pfneiszl. „Das bedeutet, dass wir aktuell auf Sicht fahren. Eine Einschätzung der Auswirkungen in konkreten Zahlen ist derzeit seriöser Weise nicht möglich.“ Aufgrund dieser Entwicklungen werden Vorstand und Aufsichtsrat in der kommenden Hauptversammlung am 2. Oktober 2020 keine Dividendenausschüttung vorschlagen und somit die Liquidität im Konzern stärken.
Rath ist Spezialist für Feuerfest-Technologie mit einem umfassenden Produktsortiment an feuerfesten Werkstoffen für Anwendungstemperaturen bis 1800°C. Die Rath AG mit Sitz in Wien hat sich mit 577 Mitarbeitern (Jahresdurchschnitt im Jahr 2019) und Vertriebsvertretungen in mehr als 30 Ländern international als renommierter Anbieter von
Feuerfestlösungen etabliert. In eigenen Werken in Österreich, Deutschland, Ungarn und den USA stellt die Rath Gruppe ein breites Spektrum innovativer und hochwertiger feuerfester Produkte her. Produziert werden dichte Steine, Feuerleichtsteine, Betonformteile sowie Hochtemperaturwolle und Vakuumformteile. Neben der klassischen Materiallieferung unterstützt Rath mit Gesamtlösungen und bietet zur Komplettierung der Kundenanforderungen umfangreiche Serviceleistungen wie Planung, Montage, Baustellenüberwachung als auch Wartung und Reparatur an.