Jänner
Unterwegs mit dem Geldkoffer: Der OMV-Chef investiert Milliarden in Beteiligungen in Abu Dhabi und Norwegen.
Mit einem Groß-Investment stellt OMV-Chef Rainer Seele die Weichen in Richtung Zukunft: Für über 2,2 Milliarden Euro kauft sich Seele mit 15 Prozent in die staatlichen Raffinerien des Golfemirats Abu Dhabi ein. Der Deal vertieft nicht nur die Beziehung zum OMV-Kernaktionär Abu Dhabi, sondern öffnet dem Energiekonzern auch die Tore Richtung Asien. Denn 70 Prozent der Raffinerie Produkte sollen in den Nahen Osten, nach Asien und Afrika verkauft werden – Märkte mit steigendem Energiebedarf. Parallel dazu investieren die Österreicher mit internationalen Partnern über fünf Milliarden Euro in die Erschließung des Ölfeldes Wisting in der Barentssee. Seeles Deals kommen gut an: Im Mai verlängert der Aufsichtsrat den Vertrag des 59-Jährigen bis 2022.
Adeg-Chefin wechselt an die Merkur-Spitze, um für mehr Wachstum zu sorgen.
Mit Alexandra Draxler-Zima holt der Einzelhandelskonzern eine erfahrene Lebensmittelmanagerin an die Spitze der Merkur-Märkte – Höhepunkt einer Inhouse-Karriere. Denn die Managerin hatte ihre Karriere 1996 in der Billa Feinkost begonnen. Nach einem Verkaufs-Traineeprogramm leitete sie den Bereich Organisation und zog 2009 in den Vorstand der Adeg ein, deren Vorsitz sie 2016 übernahm.
Gemeinsam mit Vorstandskollege Harald Mießner soll sie Wachstum und Produktivität der 138 Filialen ankurbeln. Zuletzt lag das Wachstum von Merkur nur im Branchendurchschnitt.
Stolzer Blick zurück des AUA-Chefs: 2018 erreichtete die Airline mit 13,9 Millionen Gästen einen neuen Passagierrekord. Doch die Freude verfliegt bei Alexis von Hoensbroech schnell: Im ersten Quartal verzeichnet die AUA ein heftiges operatives Minus, das durch ein starkes zweites Quartal noch auf minus 53 Millionen Euro gedrückt werden kann. Ein Sparpaket und Stellenabbau sollen das Ergebnis retten.
Februar
Durchbruch an die Spitze: Die Niederösterreicherin übernimmt als erste Frau den Chefsessel bei Deutschlands größter Netzwerk-Werbeagentur.
Ihr vor einigen Jahren erschienenes Buch Yes she can. Die Zukunft des Managements ist weiblich war damals kaum mehr als eine mutige Ansage. Doch jetzt hat sie daraus Wirklichkeit gemacht: Als erste Frau wird Marianne Heiß CEO von BBDO Germany, dem größten Werbe-Netzwerk des Landes. Das bedeutet Verantwortung für knapp 8.500 Mitarbeiter in elf Agenturen und 580 Millionen Euro Umsatz. Die Managerin kennt das Unternehmen mehr als gut: Sie ist seit über 20 Jahren bei BBDO und war zuletzt Finanzchefin der deutschen Dependance. Ihr Karriere-Motto: „Erkenne und ergreife die Chancen, die dir das Leben bietet. Konzentriere dich auf diese Chancen, weniger auf die Risiken.“
Der UNIQA-Chef hat seltene Sorgen: Nach erfolgreichen Jahren sitzt er auf zu viel Geld.
Der Chef der UNIQA erzielt schöne Erfolge und hat deshalb ein Problem: Die zweitgrößte heimische Versicherungsgruppe hat zu viel Geld. Im Geschäftsjahr 2018 stieg das Konzernergebnis um mehr als 70 Millionen Euro auf 243 Millionen. Vor allem in Russland lief das Geschäft über -raschend gut, es hat sich zum profitabelsten Land hinter Österreich entwickelt. Weil es im UNIQA-Reich auch die Jahre vorher gut lief, sitzt CEO Brandstetter auf hohen Reserven. Über 700 Millionen Euro stünden für Zukäufe zur Verfügung, aber am Markt sei nichts Gescheites zu bekommen, bedauert Brandstetter.
März
Nächster spektakulärer Immo-Deal des Superstars der Branche: René Benko kauft das legendäre Chrysler Building in New York.
Österreich und Deutschland sind ihm zu klein geworden, jetzt greift Immobilien Investor René Benko nach Amerika. Und startet dort spektakulär: Gemeinsam mit einem US-Partner erwirbt er das Chrysler Building in New York – eine 319 Meter hohe Legende. Der 1930 errichtete Wolkenkratzer war einst das höchste Gebäude der Welt und ist aufgrund seiner charakteristischen Art-déco-Fassade eines der berühmtesten der Welt. Geschätzter Kaufpreis: rund 140 Millionen Euro plus jährliche Miete von ca. 30 Millionen Euro. Zudem wird Benko mindestens noch einmal den Kaufpreis in die Renovierung investieren müssen. Obwohl rund 20 Prozent des in die Jahre gekommenen Wolkenkratzers nicht vermietet sind und leer stehen, dürfte der Kauf für den hart kalkulierenden Tiroler mehr als ein PR-Gag sein.
Für Signa markiert es den Einstieg in den US-Immobilienmarkt, und das nicht gerade auf leisen Sohlen.
Mit Immobilien im Wert von rund 20 Milliarden Euro gehört Benkos Signa-Gruppe zu den größten Immobilieninvestoren in Europa. Und der US-Kauf dürfte noch nicht alles gewesen sein: Im Laufe des Jahres sammelt die Signa durch Kapitalerhöhungen weitere 1,2 Milliarden Euro für Zukäufe und als Finanzpolster ein.
2018 schaffte die Post zum neunten Mal in Folge eine Steigerung des Ergeb-nisses und in Summe das beste Jahr der Geschichte. Das hat Post-Chef Georg Pölzl Lust auf mehr gemacht: Er übernimmt das Paketgeschäft von DHL, einer Tochter der Deutschen Post, in Österreich – auch eine Reaktion auf den Einstieg des Online-Riesen Amazon in das Zustellgeschäft im Raum Wien.
Die Übernahme pushte die Post-Aktie um 3,25 Prozent nach oben. Und um einen Partner für das seit dem Bawag-Ausstieg verwaiste Bankgeschäft zu finden, hat Pölzl gleich auch noch die Banktochter der Grazer Wechselseitigen Versicherung, das Bankhaus Brüll Kallmus, übernommen.
April
Großer Schritt in die Zukunft: Andreas Bierwirth formt aus T-Mobile und UPC den neuen Vollanbieter Magenta Telekom. Eine klare Kampfansage an den Marktführer A1.
Es war einer der größten Deals Österreichs: Für 1,9 Milliarden Euro übernahm T-Mobile Ende 2017 den Kabelnetz-Betreiber UPC. Bereits 2005 hatte T-Mobile den Diskonter-Anbieter Telering um 1,3 Milliarden Euro erworben. Unter dem neuen Namen Magenta Telekom führt Andreas Bierwirth jetzt die drei Marken zusammen – eine klare Kampfansage an den Marktführer A1. Denn CEO Bierwirth nun neben Mobilfunk und Festnetz-Telefonie auch ein super-schnelles Internet an, das für TV und Streaming geeignet ist. Dafür wird eine Technologie wiederbelebt, die in den vergangenen Jahren in der Branche eher belächelt wurde: das vor allem für das Privatfernsehen verlegte Kabelnetz der UPC. Dank spezieller Software können die Kabel für leistungsstarkes Breitband-Internet genutzt werden. „Damit erreichen wir denselben Geschwindigkeitslevel wie Glasfaser-Anbieter“, schwärmt Bierwirth, „die Download Geschwindigkeiten sind atemberaubend.“ An das UPC-Netz sind österreichweit 1,4 Millionen Haushalte angeschlossen, allein 900.000 davon in Wien. Über dieses Netz eröffnet Andreas Bierwirth, der seit 2012 an der Spitze des Unternehmens steht, ein neues Internetzeitalter mit einer Download-Geschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde.
Vorreiter ist Bierwirth auch beim neuen Mobilfunkstandard 5G. Auf Basis der ersteigerten Lizenzen nimmt Magenta die ersten 5G Mobilfunkstationen in Österreich in Betrieb. In den weiteren Ausbau einer mobilen und fixen Breitband-Infrastruktur will der Magenta-Chef bis Ende 2021 eine Milliarde Euro investieren.
Mai
Im zweiten Anlauf gelingt Hannes Bardach die Landung an der Börse: Er platziert Aktien des Unternehmens an den Börsen in Wien und Frankfurt. Und hat damit die Weichen für weiteres Wachstum gestellt.
Ready for Take off. Wenn diese Meldung zwischen Tower und Cockpit eines start bereiten Flugzeugs hin- und hergeht, geschieht das in mehr als hundert Ländern mit einem System von Frequentis. Das Unternehmen hat sich zum Weltmarktführer bei der Sprachvermittlung im Sicherheitsbereich entwickelt. Ob Flughäfen oder Feuerwehrzentralen, ob US Air Force oder Scotland Yard – wo Sicherheit draufsteht, ist sehr oft Frequentis drin. Für Hannes Bardach, der das Unternehmen 1986 bei einem Management-Buyout übernommen hat, ist der Börsegang ein weiterer Schritt zur Transformation von einem eigentümer zu einem managementgeführten Unternehmen. 2018 hat er den früheren CSC-Manager Norbert Haslacher zum Vorstandschef gemacht und ist selber in den Aufsichtsrat gewechselt.
Der S&T-CEO setzt seine Einkaufstour fort und übernimmt Teile der Kapsch-Gruppe.
Internet der Dinge, Industrie 4.0 – der IT-Technologiekonzern S&T sitzt auf wichtigen Zukunftsthemen und will weiter wachsen. Nach der Übernahme von Exceet Electronics und Xtro in Deutschland setzt CEO Hannes Nieder-hauser seine Einkaufstour fort: Er übernimmt von der Kapsch-Gruppe die Sparten CarrierCom und Public Transportation. CarrierCom ist Spezialist für Eisenbahn-Kommunikationssysteme, Public Transportation bietet Lösungen für den öffentlichen Personennahverkehr an. Für den gebürtigen Linzer Niederhauser sind die Akquisitionen „ein wichtiger Meilenstein zur Umsetzung unserer Wachstumsziele“.
Er hat persönlich enorm viel Energie und investiert geschäftlich auch in Energie: Nach der Mehrheitsübernahme der Platt-form Energy Hero beteiligt sich der Bauindustrielle Hans Peter Haselsteiner auch mit 25,1 Prozent an deren Muttergesellschaft Blue Minds Holding. Mehrheitseigentümer des auf die Transformation des Energiesektors spezialisierten Unternehmens sind Eveline und Christian Kern sowie der frühere Verbund-Manager Bernhard Raberger.
Bingo! Dank Mobile-Boom knackt der Leiterplatten Hersteller die Umsatz-Milliarde.
Erst gab es Schwierigkeiten bei einem neuen Werk in China, jetzt kann CEO Andreas Gerstenmayer Rekordergebnisse verkünden: Der Umsatz des Leiterplatten-Spezialisten aus Leoben knackte erstmals die Milliarden-Marke, der Nettogewinn stieg um über 50 Prozent auf 86,9 Millionen Euro. Gerstenmayers Hightech-Produkte werden in Smartphones und Tablets, Industrierobotern und Autos eingesetzt – allesamt wachsende Segmente. Schon jetzt erwirtschaftet AT&S zwei Drittel seines Umsatzes mit mobilen Anwendungen.
Juni
Neuer Weltrekord: Lenzing-CEO Stefan Doboczky errichtet in Thailand das größte Lyocellfaser-Werk der Welt
60-Hektar-Grundstück, bis zu einer Milliarde Euro Investition: Das sind die Eckdaten für das weltweit größte Werk für Lyocellfasern, das Faserhersteller Lenzing 150 Kilometer östlich von Bangkok errichtet. CEO Stefan Doboczky will dort mit 700 Mitarbeitern jährlich rund 100.000 Tonnen Fasern produzieren –eine Steigerung der Produktion um fast 50 Prozent. Den Standort Thailand hat Doboczky bewusst gewählt: Das Land ist beim Handelsstreit zwischen USA und China außen vor. Und schon jetzt verkauft das oberösterreichische Unternehmen 70 Prozent seiner Fasern nach Asien, wo fast alle großen Textilmarken fertigen lassen. Nächster Schritt: ein neues Zellstoffwerk, das Doboczky mit einem Partner in Brasilien errichten möchte.
Audi und Infineon sind schon dabei, jetzt holt TTTech-CEO Georg Kopetz mit Samsung den nächsten großen Player an Bord.
Codes, Chips und Grips: Aus diesen Komponenten ist der Erfolgs-Cocktail von TTTech Auto gemixt. Das Wiener Unternehmen ist Spezialist für Software-Sicherheitslösungen für autonomes Fahren. Audi/VW und Infineon sind bereits mit an Bord, jetzt hat Mitgründer und Firmenchef Georg Kopetz einen weiteren großen Player als Partner gewonnen.
Der 190-Milliarden-Konzern Samsung steigt mit 20 Prozent bei Kopetz und Co ein. Dafür zahlen die Südkoreaner 75 Millionen Euro. Damit hat Kopetz neben einem großen Autohersteller und einem führenden Chiphersteller jetzt auch einen kompetenten Elektronikhersteller im Team. Gute Aussichten.
Juli
Sesselrücken zum 200 Jahr-Jubiläum: Peter Bosek wird neuer Vorstandschef der Erste Bank Österreich.
Der Abgang von Langzeitchef Andreas Treichl löst bei der Erste Bank einen Umbau der Führungsetage aus. Mit dabei Peter Bosek: Bereits Retail-Vorstand in der börsenotierten Holding, wird er zusätzlich Chef der Österreich-Tochter. Auch er ist ein Bank-Urgestein: Nach Jus-Studium und Assistenztätigkeit an der Rechtsfakultät der Uni Wien startete er seine Berufslaufbahn 1996 bei der Ersten. Seine größte Herausforderung: die fortschreitende Digitalisierung. Doch genau in diesem Bereich hat Bosek durch die überaus erfolgreiche Einführung der digitalen Bank-Plattform George nicht nur Erfahrung gesammelt, sondern sich auch Lorbeeren verdient.
Chef-Wechsel beim Linzer Technologiekonzern: Herbert Eibensteiner wird Nachfolger von Wolfgang Eder.
Er ist ein Urgestein des Konzerns: Nach dem Studium Maschinenbau/Betriebswirtschaft an der TU Wien stieg der damals 26-Jährige bei der Voestalpine ein – und hat seitdem den Arbeitgeber nicht gewechselt. Musste er auch nicht, denn er übernahm immer neue Führungsaufgaben, von der Instandhaltung der Kaltwalzwerke bis zum Qualitätsmanagement. 2012 rückte der Linzer in den Vorstand auf und wurde Leiter der wichtigen Stahl-Division, jetzt erklimmt er den Chefsessel. Dort erwartet ihn vor allem das Thema Klimaschutz, das für den Konzern – größter CO2-Emittent des Landes – allerdings kein neues ist. Mit einer Pilotanlage für die industrielle Herstellung von Wasserstoff erfolgt ein großer Schritt, um Hochöfen mit CO2-neutralem Wasserstoff statt mit Koks zu betreiben. Bis 2035 sollen dadurch die CO2-Emissionen um ein Drittel gesenkt werden.
August
Der ehemalige Radprofi Arno Wohlfahrter fährt wieder ganz vorne mit: Er wird Chief Sales Officer des Personaldienstleisters Trenkwalder.
Der Kärntner, zuletzt Geschäftsführer des Großhändlers Metro und dann kurzzeitig selbständiger Berater, soll vor allem die Vertriebsaktivitäten ausbauen. Trenkwalder, seit 2011 eine Tochter des deutschen Beratungs- und Investmenthauses Droege Group, möchte sich stärker als Outsourcing-Partner positionieren. Wohlfahrter war von 1984 bis 1992 Mitglied des österreichischen Rad-Nationalteams und mehrfacher österreichischer Meister.
Österreich-Chef Robin Rumler investiert 50 Millionen Euro in den Ausbau des Werks in Orth an der Donau.
Er ist zufrieden. „Pfizer setzt auf Österreich“, sagt Robin Rumler, Österreich- Chef des Pharmakonzerns. 50 Millionen Euro investiert das Unternehmen in Modernisierung und Ausbau des Standortes Orth an der Donau. Derzeit werden dort Impfstoffe gegen Zecken und gegen Hirnhautentzündung produziert, zukünftig soll die Qualitätskontrolle für weitere Impfstoffe im Marchfeld erfolgen. Der Zuschlag für Niederösterreich war kein Selbstläufer, das Know-how und der Einsatz der Mitarbeitenden seien schließlich entscheidend gewesen, so Rumler. Welchen Stellenwert der Standort für den weltweit agierenden Pharma-Riesen hat, zeigt die Gästeliste: Zum Spatenstich reiste sogar Konzernchef Albert Bourla aus den USA an.
September
Der Lichtkonzern leuchtet wieder: Nach einer langen Durststrecke kann CEO Alfred Felder nun positive Zahlen präsentieren.
Umkehrschwung geglückt: Ob das Fußballstadion von Bayern München, die Event-Arena des britischen Clubs Tottenham Hotspurs oder das Entrée der neuen Berliner Museumsinsel – gehen dort die Lichter an und sorgen für eine besondere Atmosphäre, steckt dahinter die Lichttechnologie der Dorn- birner Zumtobel-Group. Zuletzt konnte sich das Unternehmen einen Millionenauftrag aus der Mongolei sichern: Dank 11.000 LED-Leuchten sollen auf bisher unbeleuchteten Straßen und Plätzen in der Hauptstadt Ulan-Bator Helligkeit und Sicherheit herrschen. Die gute Geschäftsentwicklung schlägt sich auch in Zahlen nieder: Nach einigen Verlustjahren konnte der CEO im ersten Quartal des (schiefen) Geschäftsjahres einen auf elf Millionen Euro verdreifachten Gewinn präsentieren.
Karriere mit Nachhaltigkeit: Die Österreicherin Alexandra Palt steigt in den Vorstand des Kosmetikgiganten L’Oréal auf.
Die 47-Jährige hatte als selbständige Consulterin große Unternehmen in den Bereichen CSR und Change-Management beraten, unter anderem den Pariser Kosmetikkonzern – von dem sie 2012 engagiert wurde. Sie führte erfolgreich ein Nachhaltigkeitsprogramm ein und wurde Chief Corporate Responsibility Officer. Dass sie jetzt als Executive Vice President in die erste Reihe des Konzerns (27 Milliarden Euro Umsatz, weltweit 86.000 Mitarbeiter) aufsteigt, belegt, welche Bedeutung das Thema Nachhaltigkeit für das Unternehmen hat.
Oktober
Das oberösterreichische Familienunternehmen baut sein Gleitlager-Geschäft deutlich aus: Durch ein Joint Venture mit der deutschen Zollern kommen drei weitere Produktionsstätten hinzu. Miba hält 74,9 Prozent an dem gemeinsamen Unternehmen und hat daher die industrielle Führerschaft. Ziel von Mitterbauer ist es, gemeinsam neue Gleitlager- Technologien für die Windenergie zu entwickeln. Der Zusammenschluss war ursprünglich von der EU aus Kartellgründen untersagt worden, wurde durch eine Ausnahmegenehmigung des deutschen Wirtschaftsministers Peter Altmaier aber doch möglich.
Er führt den Übernahmekampf des Jahres – und lässt sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten: Alexander Everke will Osram übernehmen. Zur Not im zweiten oder dritten Anlauf.
Zu Anfang hielten es viele für einen Scherz, als der steirische Chip- und Sensorhersteller ams ein Übernahmeangebot für den deutschen Osram-Konzern legte – Goliath Osram ist drei Mal so groß wie der steirische David, allerdings erwirtschafteten die Deutschen zuletzt über 300 Millionen Euro Verlust. Der mutige Mastermind hinter dem Übernahmeplan, einem der größten in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte: ams-CEO Alexander Everke, 56, studierter Elektrotechniker und ehemaliger Siemens-Manager. Doch dessen Plan, durch die Übernahme einen europäischen Technologie-Player zu schaffen – ams ist Weltmarktführer bei Sensoren, Osram bei Emittern –, gelingt nicht. Nicht nur der Osram-Vorstand, auch die beiden Großaktionäre Bain Capital und Carlyle sind vom Angebot wenig angetan. Statt der angestrebten 62,5 Prozent der Aktionäre nehmen nur 51,6 Prozent das ams-Offert an. Plan gescheitert, Traum geplatzt. Doch Everke („Ich bin kein Fan von Plan B oder C“) gibt nicht auf: Über ein Tochterunternehmen stellt er ein neues, höheres Angebot und senkt die Annahmeschwelle. Tat-sächlich schlagen sich die Osram-Chefs bei diesem Versuch auf Everkes Seite und empfehlen die Annahme des Angebotes. Mit Erfolg: Im zweiten Anlauf kommt der Deutsche an der ams-Spitze ans Ziel.
November
Büros und Werkstätten, Montagehallen, Fitnesscenter und ein Kinder- garten: Auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern – das entspricht rund 14 Fußballfeldern – errichtet Horst Felbermayr in Wels eine neue Unternehmenszentrale. Das Familienunternehmen in dritter Generation ist spezialisiert auf Schwer- und Sondertransporte und setzt mit 2.700 Mitarbeitern 637 Millionen Euro um. Rund 55 Millionen Euro investiert der Unternehmer in den neuen Standort.
Vorsicht, Trump-Gefahr: Um möglichen Importzöllen zuvorzukommen und das US-Geschäft anzukurbeln, baut der Dosen-Milliardär eine eigene Abfüllanlage in den USA.
Auf Wein, Whiskey, Käse und Oliven haben die USA bereits Strafzölle verhängt, warum nicht auch bald auf Energydrinks? Dieser Gefahr möchte Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz aus dem Weg gehen: Gemeinsam mit seinem Abfüllpartner Rauch und dem US-Aludosen-Hersteller Ball Corporation errichtet er deshalb ein eigenes Abfüllwerk in der Stadt Phoenix im Bundesstaat Arizona – das erste Red-Bull-Werk außerhalb Europas. Investiert werden knapp 230 Millionen Euro. Zusätzlicher Effekt: Der Transportweg verkürzt sich erheblich. Bisher werden alle Red-Bull-Dosen in Nüziders sowie im Schweizer Grenzort Widnau produziert und per Bahn zu den Häfen Rotterdam und Hamburg transportiert, von wo aus es per Schiff in die USA geht. Mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent ist Red Bull in den USA Marktführer bei Energydrinks.
Dezember
Thomas Saliger ist das Gesicht von XXXLutz. Denn dessen Eigentümer Andreas Seifert scheut die Öffentlichkeit. Dabei ist er Herrscher über den zweitgrößten Möbelhändler der Welt.
Die Pfister-Gruppe in der Schweiz, die Kika-Märkte in Osteuropa, die Filialen des Diskonters Roller und die Geschäfte von Tejo/Schulenburg in Deutschland: Die Möbelkette XXXLutz sammelt Möbelhäuser wie kein anderer. Denn die klare Strategie lautet: „Wir wollen überall, wo wir sind, die Nummer 1 sein“, so XXXLutz-Sprecher Thomas Saliger. Die gigantische Einkaufstour hat das Welser Unternehmen auch in der Weltrangliste ganz nach oben katapultiert: Hinter Ikea ist XXXLutz der zweitgrößte Möbelhändler der Welt. Das Imperium von Andreas Seifert und seinem Bruder Richard erzielt, rechnet man alle Beteiligungen zusammen, einen Umsatz von knapp zehn Milliarden Euro. Die Expansion dürfte damit noch nicht zu Ende sein.