Das bestätigt die jüngste Ausgabe des Microsoft Work Trend Index. Aus den aktuellen Ergebnissen der globalen Studie hat Microsoft fünf zentrale Trends identifiziert, die Führungskräfte jetzt kennen müssen, um den Wandel zum hybriden Arbeiten erfolgreich zu gestalten.
Veränderte Bedürfnisse und Anforderungen
Mit der Lockerung der Home-Office-Regeln in Österreich, kehren MitarbeiterInnen langsam ins Büro zurück. Nicht nur hierzulande, weltweit stehen Unternehmen vor der Herausforderung, den Wandel von Remote Work zum hybriden Arbeiten umzusetzen. Eines ist dabei klar: Die Bedürfnisse und Anforderungen der Beschäftigten an die Arbeitswelt haben sich in den letzten zwei Jahren verändert. Mitarbeitende wünschen sich mehr Flexibilität und Zeit für persönliche Gespräche. Führungskräfte sind nun gefragt, die neuen Erwartungen zu verstehen und angemessen auf sie zu reagieren.
Der Work Trend Index
Für den Work Trend Index, der bereits im zweiten Jahr erscheint, hat Microsoft 31.000 Menschen in 31 Ländern, darunter auch im deutschsprachigen Raum, befragt sowie Billionen von Signalen in Microsoft 365 und Arbeitstrends auf LinkedIn analysiert. Für den Bericht wurden die Pläne der Führungsebenen für 2022 angesehen und Feedback von Beschäftigten und Arbeitgebern gesammelt: Was motiviert sie zu bleiben? Was wünschen sie sich jenseits der Arbeit im Büro? Wie können Technologien unterstützen? Dabei wurden fünf zentrale Trends identifiziert:
- 1. MitarbeiterInnen weltweit legen neue Maßstäbe an ihren Job
Es hat sich verändert, wie, wo und wann gearbeitet wird – und damit ändert sich auch das Warum. Was Menschen von ihrer Arbeit erwarten und was sie bereit sind, für ihren Job zu investieren, wandelt sich. So zeigt die Umfrage, dass 53% der Menschen weltweit ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden über die Arbeit stellen.
18% der Befragten weltweit haben ihre Jobs im vergangenen Jahr gekündigt. Die fünf wichtigsten Gründe, aus denen Beschäftigte ihr Arbeitsverhältnis weltweit beendeten, waren: persönliches Wohlbefinden oder psychische Gesundheit (24%), die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben (24%), das Risiko, an Corona zu erkranken (21%), mangelndes Vertrauen in die Geschäftsführung (21%) sowie fehlende Flexibilität bei Arbeitszeit oder -ort (21%). Der Blick in die Zukunft zeigt, dass sich dieser Trend insbesondere bei jüngeren Generationen fortsetzt. So sagen 52% der Generation Z und der Millennials weltweit, dass sie sich im nächsten Jahr nach einem neuen Job umsehen werden.
- 2. Leitende Angestellte – zwischen Erwartungen von Unternehmensführung und Beschäftigten
Den neuen Erwartungen der Beschäftigten zu entsprechen, ist eine Mammutaufgabe – und ohne die leitenden Angestellten wird es nicht möglich sein, diese zu erfüllen. Sie stehen den Beschäftigten am nächsten und haben den besten Einblick in persönliche und berufliche Herausforderungen. Doch all das nützt wenig, wenn die leitenden Angestellten nicht in der Lage sind zu handeln. So geben beispielsweise 50 % der EntscheiderInnen weltweit an, dass sie in diesem Jahr die vollständige Rückkehr ins Büro planen – dem unbestreitbaren Wunsch der MitarbeiterInnen nach Flexibilität zum Trotz.
54% der leitenden Angestellten haben das Gefühl, dass die Unternehmensführung die Erwartungen der Beschäftigten nicht erkennt. 74% glauben nicht, dass sie über den Einfluss oder die Ressourcen verfügen, die sie bräuchten, um Veränderungen für ihr Team umzusetzen. Dabei führt der Weg für eine hybride Unternehmenskultur über die leitenden Angestellten, sie sollten zur Führung ihrer Teams befähigt werden.
- 3. Der Weg ins Büro muss sich lohnen
Durchschnittlich sagen 38% der Beschäftigten weltweit (35% im deutschsprachigen Raum), dass ihre größte Herausforderung darin besteht, zu wissen, wann und warum sie ins Büro kommen sollen. Gleichzeitig haben nur 28% der EntscheiderInnen (24% im deutschsprachigen Raum) Guidelines entwickelt, wie hybrides Arbeiten im Team umgesetzt werden kann. Darüber hinaus fühlen sich global betrachtet 43% der Beschäftigten, die aus der Ferne arbeiten, nicht in Meetings einbezogen. Nur ein Viertel der Führungskräfte (27%) gibt an, dass ihr Unternehmen Regeln für hybride Meetings entwickelt hat, damit alle teilhaben können.
Es ist also an der Zeit, die Rolle des Büros neu zu denken und die Frage nach dem Wer, Wo und Warum von persönlichen Meetings zu klären. Mit diesen neuen kulturellen Normen können ArbeitgeberInnen sicherstellen, dass das Büro auf die Anforderungen der Beschäftigten einzahlt. Gleichzeitig hilft es dabei, dass sich alle verbunden fühlen.
- 4. Flexibles Arbeiten muss nicht „immer verfügbar“ bedeuten
Die Produktivitätstrends in Microsoft 365 zeigen, dass Anzahl und Umfang von Meetings und Chats weltweit zugenommen haben und diese häufig außerhalb des traditionellen „9-to-5“-Arbeitstags stattfinden. Tatsächlich ist die wöchentliche Zeit, die der/die durchschnittliche Teams-Nutzende in Meetings verbringt, seit März 2020 um 252% gestiegen. Die Arbeit nach Feierabend hat global betrachtet um 28% und am Wochenende um 14% zugenommen.
Einerseits gestalten die Menschen den Tag nach ihren Bedürfnissen – zum Beispiel nehmen sie weniger Meetings zur Mittagszeit wahr. Doch damit flexible Arbeit nachhaltig ist, müssen ManagerInnen neue Normen schaffen und Grenzen setzen, um MitarbeiterInnen und ihre Gesundheit zu schützen.
- 5. Zusammenhalt in einer hybriden Welt
Natürlich hat Remote Work auch Auswirkungen auf unsere menschlichen Beziehungen. Die Ausgabe unseres Work Trend Index aus dem letzten Jahr hat bereits deutlich gemacht, dass der Teamzusammenhalt und der persönliche Kontakt zwischen MitarbeiterInnen nachlassen. Der diesjährige Bericht bestätigt diesen Trend. So sagen 59% der weltweit Beschäftigten, die hybrid arbeiten, dass sie seit der Umstellung auf hybride Arbeitsformen weniger Freundschaften am Arbeitsplatz haben. Bei MitarbeiterInnen, die remote arbeiten, betrifft dies global gesehen 56%. Dabei ist es in einer hybriden Welt wichtig, dem Aufbau von Beziehungen Priorität einzuräumen und Zeit zu geben.
Die Ergebnisse des Microsoft Work Trend Index machen deutlich, dass eine hybride Arbeitswelt einen bewussten, durchdachten Ansatz erfordert. Die Umstellung auf Hybrid Work beginnt nicht mit neuen Technologien oder Unternehmensrichtlinien. Der erste Schritt auf diesem Weg ist die Unternehmenskultur – hin zu einer Kultur, welche die Bereitschaft fördert, Arbeitsweisen neu zu gestalten. Beschäftigte müssen dazu befähigt werden, neue skills entwickeln, um sich an neue Arbeitsweisen anzupassen. Mit der richtigen Unterstützung und technologischen Werkzeugen kann hybrides Arbeiten eine Arbeitswelt ermöglichen, an der alle teilhaben können und erfolgreich sind.