Zwischen Prediger und Zirkusdirektor

Die Führungskraft von heute muss eine Mischung aus Nobelpreisträger (fachlich versiert), Prediger (also Visionär) und Zirkusdirektor (Motivator, Spaßmacher und Dompteur) sein – das ist keine leichte Aufgabe.

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Experte oder Entertainer? Das ist immer wieder die Frage, wenn es um die entscheidende Qualifikation für das Top-Management geht. Die Antwort ist so einfach wie unbefriedigend: Beide können tolle Leader sein – und beide totale Fehlbesetzungen an der Spitze.

Eindeutig ist: Leadership ist eine Frage der Persönlichkeit. Aber eben nicht nur, und da wird es schwierig. Folgt man der einschlägigen Management-Literatur, muss die Führungskraft von heute eine Mischung aus Nobelpreisträger (fachlich versiert), Prediger (also Visionär) und Zirkusdirektor (Motivator, Spaßmacher und Dompteur) sein. Keine leichte Aufgabe.

Und die wird noch schwieriger, je digitaler die Wirtschaft wird. Um auf die immer schneller werden-den Veränderungen zu reagieren – oder noch besser: sie zu antizipieren –, braucht es Start-up-Mentalität und agile Organisationsstrukturen, flexible Arbeitsformen mit Fachleuten, die von Projekt zu Projekt ziehen. Aber wer soll das managen?

Alles zu wissen ist längst unmöglich. Das Modell der allwissenden Führungskraft damit endgültig im Out. Kommt also jetzt der Ermöglicher, der kompetente Mitarbeiter um sich schart und ihnen den nötigen Freiraum bietet, um Lösungen zu entwickeln? Es sieht danach aus. Damit verbunden wären ein weiteres Verschwinden von Hierarchien und eine breitere Verteilung von Verantwortung. Und auf die Mitarbeiter bezogen: Sog statt Druck. Leadership bedeutet dann Handlungskompetenz und visionäres Denken.

Auf der Spurensuche nach dem Leadership von morgen hilft manchmal der Blick von außen. Den liefern ein Blick auf Bernhard Treibenreif, Chef des Sondereinsatz-Kommandos Cobra, und auf den Herzchirurg Prof. Daniel Zimpfer, der im Herbst eine aufsehenerregende Operation an einem wenige Monate alten Säugling durchgeführt hat – also Führungskräfte aus Bereichen, in denen Leadership eine Frage von Leben und Tod ist. Sie finden diese beiden Reportagen im TOP LEADER Jahrbuch der österreichischen Wirtschaft, auf den Seiten 16-18.

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