Herr Morawa, selbst im Pandemiejahr 2020 konnte BMW den ersten Platz unter den Premiumherstellern der Automobilindustrie (mit BMW und MINI) behaupten. Worauf ist das zurückzuführen?
Wir haben gesehen, dass die Menschen hierzulande in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf starke Marken setzen und Unternehmen bevorzugen, die sich auch wirtschaftlich in Österreich engagieren. Unser hochattraktives Produktportfolio und unser umfassendes Engagement in und für unser Land sind daher wichtige Erfolgsfaktoren. Weitere Stärken sind unser äußerst schlagkräftiges Mitarbeiter-Team und unsere leistungsstarken Händlerpartner. Angesichts der Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie sind wir mit dem Ergebnis des vergangenen Jahres zufrieden.
Seit 1977 ist BMW in Österreich ansässig und stärkte erst kürzlich mit einer Investition von 367 Mio. Euro den heimischen Standort. Wo genau kamen diese Gelder zum Einsatz?
Trotz der Corona-Pandemie wurden im Jahr 2020 wichtige Zukunftsinvestitionen im BMW Motorenwerk in Steyr umgesetzt. Rund 350 Millionen Euro flossen in den Aufbau und in die Erweiterung von Produktionslinien, in Forschung und Entwicklung, in Digitalisierung sowie in die Verbesserung der Infrastruktur. In Salzburg haben wir außerdem Ende 2020 den neuen Campus Salzburg nach zweijähriger Bauzeit eröffnet. Hier wurden über 28 Millionen Euro in den 12.000 m2 großen Neubau investiert, der für insgesamt 450 Mitarbeiter aus 16 Nationen hochattraktive und moderne Arbeitsplätze und ein modernes Trainingszentrum für 12 Länder in der Region Zentral- und Südosteuropa bietet.
Was macht BMW zu einem attraktiven Arbeitgeber?
Im nationalen und internationalen Vergleich belegt die BMW Group seit vielen Jahren die vordersten Plätze beim Arbeitgeberimage. Auch in diesem Jahr erhielt das Unternehmen in zahlreichen Studien zur Wahrnehmung der Attraktivität von Arbeitgebern Top-Platzierungen.
Unser Ziel ist es, die besten Talente in einem hart umkämpften Markt für uns zu gewinnen. Die Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber, gerade bei jungen Talenten und Studierenden, ist dafür ein entscheidender Erfolgsfaktor. Unsere Qualifizierungs- und Entwicklungschancen, die flexiblen Arbeitsmöglichkeiten und vor allem die Möglichkeit in vielfältigen Teams an der nachhaltigen und vernetzten Mobilität der Zukunft zu arbeiten, stärkt unsere Position als attraktiver Arbeitgeber.
Wie sieht es hinsichtlich Diversität aus?
Die BMW Group beschäftigt Mitarbeiter aus 110 Nationen und fördert den kulturellen Austausch durch gezielte Nachwuchsförderung, interkulturelles Engagement sowie durch intensiven internationalen Austausch. Wir sind überzeugt, dass Vielfalt unsere Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit stärkt. Deshalb ist es unser Ziel, ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld zu schaffen, das Unterschiedlichkeit schätzt. Gleichberechtigung bei der BMW Group bedeutet gleiche Chancen und gleiche Verantwortung. Der Wettbewerb um die Mobilität von morgen wird mit vielfältigen Teams gewonnen, die ihre unterschiedlichen Perspektiven und individuellen Stärken einbringen.
Wie würden Sie Ihr Leadership beschreiben?
In Zeiten von Ungewissheit spielen inspirierende Menschen eine wichtige Rolle für die Erhaltung der Gesellschaft. BMW kann auf eine langjährige Geschichte facettenreicher Projekte zurückblicken, die kreativen Köpfen und mutigen neuen Stimmen eine Plattform und Bühne bieten – sei es in den Bereichen Design, Kunst, Sport oder Technik. Wir haben es schon immer als eine unserer Aufgaben angesehen, grundlegende Veränderungen zu ermöglichen und zu fördern.
Persönlich würde ich meinen Leadership-Stil als motivierend, wertschätzend und auch fordernd bezeichnen. Simon Sinek hat da zum Beispiel einen sehr inspirierenden Ansatz, welcher lautet: “The role of a leader is not to come up with all the great ideas. The role of a leader is to create an environment in which great ideas can happen.”
Die Branche befindet sich im Wandel, wie ist BMW diesbezüglich aufgestellt?
Die BMW Group hat in den letzten 100 Jahren immer wieder ihre enorme Flexibilität und Resilienz bewiesen. Wir stehen heute erneut vor enormen Herausforderungen: Wertewandel, demografischer und technologischer Wandel führen kontinuierlich zu neuen Anforderungen und Lösungen im Bereich der individuellen Mobilität.
Insbesondere neue technologische Trends und Entwicklungen bieten auch Chancen – für das Automobil, die Industrie, Gesellschaft und Kunden. Aus diesem Grund richten wir unsere Strategie stetig auf künftige Herausforderungen aus. Denn wir haben ein ambitioniertes Ziel: Wir wollen der nachhaltigste Autohersteller der Welt werden.
Sie sind ausgebildeter Maschinenbauingenieur, haben Wirtschaft studiert und waren bereits in unterschiedlichen Automobilunternehmen tätig. Verspürten Sie schon früh eine gewisse Faszination für Autos?
Ja, mir war mir schon recht früh klar, dass mich das Thema individuelle Mobilität – und im speziellen das Auto – fasziniert.
Wir würden Sie gerne auch als Privatperson etwas näher kennenlernen, abschließend daher noch ein paar persönliche Fragen:
Wie können Sie am besten entspannen?
Beim Spazieren gehen mit den Hunden im Wald, beim Radfahren mit der Familie.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Beruflich auf die gemeinsamen Erfolge, die mein Team, die Händler und ich geschafft haben. Privat auf meine Familie.
Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Clayton Christensen, Simon Sinek, Michelangelo
Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Podcast („Alles außer Corona“ mit Niavarani, Eckl, Sarsam)
Sie können EIN Weltproblem lösen – welches wäre das?
Hunger (und damit verbunden das Klima, Nachhaltigkeit etc.)