„Die jüngsten Entwicklungen rund um den Krieg Russlands mit der Ukraine schockieren alle, die an die Europäische Idee des Friedens, der Demokratie und des Wohlstands glauben. Der Konflikt wird derzeit noch unabschätzbare Folgen auf dem Kontinent hinterlassen – politisch, wirtschaftlich aber vor allem humanitär.
Die Erste Group hat keine Tochterbanken in Russland oder der Ukraine und unser direktes Obligo in diesen Ländern ist gering. Doch die geographische Nähe und tiefe Verbundenheit zur gesamten Region bringen eine humanitäre Verantwortung mit sich. Als Bank im Herzen Europas werden wir den Menschen in der Region mit Unterstützung und Hilfe zur Seite stehen“, so Bernd Spalt, CEO der Erste Group.
Stefan Dörfler, CFO der Erste Group: „Wir haben ein bewährtes Geschäftsmodell, eine starke Präsenz in den dynamischen Volkswirtschaften Zentraleuropas und sind solide kapitalisiert. Wir sind zuversichtlich und sehr gut aufgestellt, um auch die aktuellen Herausforderungen zu meistern.
Der starke Wirtschaftsaufschwung unserer Region im vergangenen Jahr hat zu einem soliden Wachstum der Kreditnachfrage geführt. Mit Rekordwerten bei den Provisionserträgen und guter Kostenkontrolle hat das 2021 zu einem Anstieg unseres Betriebsergebnisses geführt. Unsere Risikokosten lagen weit unter den von der Corona-Krise getriebenen Werten für 2020.“
Betriebserträge steigen um 8,2%
Der Zinsüberschuss stieg insbesondere aufgrund von Zinserhöhungen in Tschechien und in Ungarn, dem starken Kreditwachstum in allen Märkten sowie einem positiven bilanziellen Einmaleffekt im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme von TLTRO III in Österreich und in der Slowakei auf 4.975,7 Millionen Euro (+4,2%; 4.774,8 Millionen Euro). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf 2.303,7 Millionen Euro (+16,5%; 1.976,8 Millionen Euro) unterstützt durch die kräftige Wirtschaftserholung und steigende Aktienmärkte. Anstiege gab es in allen wesentlichen Provisionskategorien und Kernmärkten. Das Handelsergebnis reduzierte sich auf 58,6 Millionen Euro (137,6 Millionen Euro), die Position Gewinne/Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert stieg auf 173,2 Millionen Euro (62,0 Millionen). Die Betriebserträge stiegen auf 7.742,0 Millionen Euro (+8,2%; 7.155,1 Millionen Euro).
Betriebsergebnis steigt um 17,1% dank moderatem Kostenanstieg
Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf 4.306,5 Millionen Euro (+2,0%; 4.220,5 Millionen Euro); die Personalaufwendungen stiegen auf 2.578,1 Millionen Euro (+2,3%; 2.520,7 Millionen Euro). Der Personalstand der Erste Group ging im Vergleich zum Jahresultimo 2020 um 2,4% auf 44,596 (Vollzeitäquivalente) zurück. Die Sachaufwendungen erhöhten sich auf 1.180,3 Millionen Euro (+1,9%; 1.158,9 Millionen Euro). Die in den Sachaufwendungen verbuchten Beiträge in Einlagensicherungssysteme verringerten sich auf 122,4 Millionen Euro (132,2 Millionen Euro). Die Abschreibungen stiegen auf 548,0 Millionen Euro (+1,3%; 540,9 Millionen Euro). Damit stieg das Betriebsergebnis deutlich auf 3.435,5 Millionen Euro (+17,1%; 2.934,6 Millionen Euro), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich signifikant auf 55,6% (59,0%).
Nettogewinn profitiert vom Rückgang der Risikokosten
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten („Risikokosten“) belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf -158,8 Millionen Euro bzw. auf 9 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (-1.294,8 Millionen Euro bzw. 78 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen sowohl für Kredite und Darlehen als auch für Kreditzusagen und Finanzgarantien betrafen neben Tschechien auch Rumänien, Kroatien, Serbien und Ungarn, blieben jedoch insgesamt auf sehr niedrigem Niveau. Positiv wirkten sich Eingänge aus abgeschriebene Forderungen sowie Auflösungen insbesondere in Österreich (im Segment Sparkassen) aus. In der Vergleichsperiode führte die Berücksichtigung der Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten aufgrund von Covid-19 zu hohen Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen sowie für Kreditzusagen und Finanzgarantien. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich mit 2,4% (2,7%) auf den historischen Bestwert. Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) stieg auf 90,9% (88,6%)
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Die Steuern vom Einkommen stiegen auf 525,2 Millionen Euro (342,5 Millionen Euro). Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verbesserte sich infolge deutlich höherer Ergebnisbeiträge der Sparkassen auf den Rekordwert von 484,8 Millionen Euro (242,3 Millionen Euro). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses und der niedrigen Risikokosten auf 1.923,4 Millionen Euro (783,1 Millionen Euro).
Kreditvolumen steigt um 8,6%
Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf 21,3 Milliarden Euro (19,7 Milliarden Euro). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf 18,8 Milliarden Euro (17,1 Milliarden Euro), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) auf 24,8 Milliarden Euro (23,6 Milliarden Euro). Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelle Risiko inkludiert (CRR final), stieg moderat auf 129,6 Milliarden Euro (120,2 Milliarden Euro).Die Harte Kernkapitalquote (CET1, final) stieg auf 14,5% (14,2%). Der Rückgang der Gesamtkapitalquote auf 19,1% (19,7%) war durch die Rückzahlung von AT1 Schuldverschreibungen bedingt.
Die Bilanzsumme stieg auf 307,4 Milliarden Euro (+10,8%; 277,4 Milliarden Euro). Auf der Aktivseite erhöhten sich Kassenbestand und Guthaben insbesondere in Österreich auf 45,5 Milliarden Euro (35,8 Milliarden Euro), Kredite an Banken verringerten sich auf 21,0 Milliarden Euro (21,5 Milliarden Euro). Die Kundenkredite stiegen auf netto 180,3 Milliarden Euro (+8,6%; 166,1 Milliarden Euro). Passivseitig gab es einen deutlichen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf 31,9 Milliarden Euro (24,8 Milliarden Euro), bedingt durch ein höheres Refinanzierungsvolumen bei der EZB (TLTRO III). Die Kundeneinlagen stiegen in allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und in Tschechien – auf 210,5 Milliarden Euro (+10,2%; 191,1 Milliarden Euro). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis sank auf 85,6% (86,9%).
Ausblick
Derzeit sind die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine noch schwer abzuschätzen. Zwar hat sich über die letzten Jahre die wirtschaftliche Rolle Russlands als Exportmarkt für die Länder Zentraleuropas laufend verringert, dennoch sind die meisten Staaten weiterhin abhängig vom Import russischer Energieträger.
Aktuell erwartet die Erste Group für 2022 ein Nettokreditwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Beim Provisionsüberschuss wird ein Anstieg im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich erwartet. Für 2022 hat sich die Erste Group das Ziel einer erneut zweistelligen Eigenkapitalverzinsung (ROTE) gesetzt.
Zwar sind genaue Prognosen angesichts der gegenwärtig niedrigen Risikokostenniveaus als auch der aktuellen geopolitischen Entwicklungen schwierig, jedoch geht die Erste Group davon aus, dass sich die Risikokosten 2022 auf unter 20 Basispunkte der durchschnittlichen Bruttokundenkredite belaufen werden. Die NPL-Quote sollte unter 3,0% liegen.
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