Der Blick zur (Metallwaren-)Industrie
Der Sektor erleidet „dank“ Corona im Krisenjahr ein Produktionsminus von bis zu 10 Prozent, hat aber durchaus erfreuliche Perspektiven.
Lesezeit: ca. 2 min

© Würth
Österreichs starke Metallwarenerzeugung wuchs in den letzten Jahren deutlich rascher als jene der meisten EU-Konkurrenten. Die Produktionsleistung der heimischen Branche von 2009 bis 2019 ist um durchschnittlich 2,8 Prozent im Jahr gestiegen, im EU-Schnitt „nur“ um 0,6 Prozent. Die gute Performance der vergangenen Jahre kann damit erklärt werden, dass die Branche in Österreich von der hohen internationalen Konkurrenzfähigkeit einzelner großer Leitbetriebe ebenso profitiert wie von den engen (Zuliefer-)Verflechtungen mit den industriellen Wachstumsspitzenreitern im In- und Ausland, vor allem sind dies die Fahrzeugindustrie und der Maschinenbau.
Für das Krisenjahr 2020 musste die Branche ein Produktionsminus im Bereich von 10 Prozent hinnehmen. Dass die Metallwarenerzeuger auf ihren Auslandsmärkten im Vorjahr ein höheres Umsatzminus verhindern können, war in erster Linie Exportzuwächsen in einigen baunahen Bereichen wie der Produktion von Heizkesseln und -körpern zu verdanken und bestätigt vor allem die Ausnahmeposition einzelner Unternehmen.

Die Metallwarenerzeugung profitierte auch 2020 noch von der relativ lebhaften Hochbaukonjunktur in Österreich.
© Unger Steel
Mit wenigen Ausnahmen sind zahlreiche Sparten der Branche tief ins Minus gerutscht: Von der Wirtschaftskrise waren die Industriezulieferer – vor allem sind das die Hersteller von Schmiedeteilen, Drehteilen oder Oberflächenveredelungen – stärker als die baunahen Bereiche (neben Heizkesseln und -körpern auch Beschläge und der Stahlbau) betroffen. Außerdem profitierte die Metallwarenerzeugung auch 2020 noch von der relativ lebhaften Hochbaukonjunktur in Österreich selbst und in wichtigen Exportmärkten, vor allem in Deutschland.
Mögliche Erholung 2021 kann Einbußen nur zum Teil ausgleichen
Die Branche kann wahrscheinlich auch 2021 mit keiner stärkeren Erholung rechnen und wird ihr Produktionsniveau aus 2018 frühestens 2022 wieder erreichen. Wesentliche Impulse könnten 2021 von den großen industriellen Metallwarenverbrauchern, dem Maschinenbau, der Elektro- und der Fahrzeugindustrie kommen. Zugleich wird aber die Baunachfrage schwächer, sowohl im Wohnungsneubau als auch im Wirtschaftsbau, dem wichtigsten Kunden der Sparte Stahlbau.
Aufgrund der massiven Geschäftseinbußen und der hohen wirtschaftlichen Unsicherheiten wird sich die Investitionskonjunktur in den großen Exportmärkten der Metallwarenerzeugung in Summe nur langsam erholen. Das sind Deutschland, die Schweiz, die USA, Frankreich, Italien und Tschechien, wo insgesamt rund 60 Prozent der heimischen Metallwarenexporte abgesetzt werden. Zumindest in den westeuropäischen Märkten sollten Österreichs Metallwarenerzeuger von Zuwächsen der Ausrüstungsinvestitionen profitieren können. Hingegen wird die Baunachfrage vor allem in Deutschland, dem Ziel eines Drittels der Branchenexporte, schwächer.
Nicht zuletzt wird die ab 2021 zu erwartende höhere Zahl an Unternehmensinsolvenzen zu Anpassungen von Handelsbeziehungen und einer Neuausrichtung von Wertschöpfungsketten der Metallwarenerzeugung führen. Das heißt, dass die Erholung nach der Krise auch kurzfristig mit höheren Kosten verbunden sein wird und den Prozess damit bremst.

Die Exporterfolge sind bemerkenswert angesichts des hohen Kostenniveaus im Land und angesichts dessen, dass einige Warengruppen stärker im Preis- als im Qualitätswettbewerb stehen.
© Welser Profile
Eine wettbewerbsstarke Branche mit guten Aussichten
Die Wettbewerbsstärke der Branche zeigt sich sehr gut in dem seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre fast kontinuierlich gestiegenen Außenhandelsüberschuss mit Metallwaren: Erst 2019 ist der Exportüberschuss, aufgrund der Stagnation der Exportnachfrage, auf 1,8 Milliarden Euro leicht gesunken.
Für die Außenhandelserfolge und die Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Metallwarenerzeugung sind die Konzentration auf qualitativ hochwertige Produkte und/oder die Nutzung günstiger Produktionsstandorte ebenso verantwortlich wie die Tatsache, dass viele Metallwaren im Wirtschaftsprozess unverzichtbar, aber nicht mit anderen Materialien substituierbar sind.
Dennoch sind die Exporterfolge bemerkenswert angesichts des hohen Kostenniveaus im Land und angesichts dessen, dass einige Warengruppen stärker im Preis- als im Qualitätswettbewerb stehen. Die Marktanteilsgewinne mit Metallwaren sind ein Indikator dafür, dass sich die Metallwarenproduzenten vielfach in qualitativ hochwertigen Nischen erfolgreich spezialisieren und eine stabile Marktposition aufbauen konnten.
News

© PantherMedia/londondeposit
Das soll Gleichberechtigung sein?
Frauen arbeiten jedes 7. Jahr gratis.

Clubhouse: TOP-3-Chancen für Top Leader
Das soziale Netzwerk Clubhouse hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Einladungen werden auf Ebay verkauft, Freunde und Bekannte um Einladungen gebeten.

© PantherMedia/adamgregor
Zeit nehmen für die Mitarbeiter
Wie Top Leader Feedbackgespräche im Homeoffice führen.

© Lexpress
Gibt’s heuer um 15 Prozent mehr Unternehmens-Insolvenzen?
Dank massiver staatlicher Interventionen ist die Zahl der Unternehmenspleiten bis dato sogar rückläufig.

Hinter den Kulissen
Das Mobilfunknetz 5G spaltet die Meinung der Österreicher – und sie wollen auch nicht mehr Geld für neue Technologie ausgeben.

© A1 Group
Das breite Band des Fortschritts
Die 5G-Versteigerung im Vorjahr brachte mehr als 200 Mio. € und soll schnelles Internet ermöglichen. Breitband hat aber nach wie vor Aufholbedarf …

Corona-Unterstützung ausgeweitet
Die aktuellsten Top-News von unserem Co-Herausgeber und Europa-Experten Christoph Leitl.

© Guardmine
Wanted? Bodyguard, Entertainer & Babysitter in einem
Die digitale Security-Lösung Guardmine könnte schon bald einen Siegeszug antreten.